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Alt 24.02.2009, 09:24   #1
Leier
gesperrte Senorissima
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Pfalz
Beiträge: 4.134
Standard Ersehnte Rückkehr

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Die Sonne taucht mir das Gemäuer
in mattes, kaltes fahles Grau.
In meine leergefegte Scheuer
blickt nicht der lieben Augen Blau.
Der Lärm erfüllt mit dunkler Stille
die Räume, die nun viel zu groß
in ihrer häßlich trüben Fülle
des Geistes, ja! des Lebens bloß.

Die Nächte wandeln sich nicht länger
zu süßem, duftdurchwirktem Traum.
Vor meinem Fenster singt nun bänger
die Nachtigall im Erlenbaum.
Das Morgens sanftdurchwirkte Röte
steigt mir als Pein ins wehe Blut
und brennt in meine bittren Nöte
Not um Not mit neuer Glut.

Es fangen mich die müden Tage
mit ihren Eisenklammern ein,
und in mein Herz die wilde Klage
dringt: Du ließest mich allein.
Mein Suchen kann Erfüllung finden
erst dann, wenn wieder Deine Hand
den Geist mir aus des Schmerzes Gründen
zu Deinem Geist emporgebannt.

Erst dann wird wieder Sonn' zur Sonne werden,
erst dann wölbt wieder sich das Zelt,
erst dann blaut Himmel über reichen Erden,
erst dann beginnt der Lauf der Welt;
erst dann zieht Ruhe in mich ein,
erst dann bin ich auch heimgekehrt,
erst dann, in Deinem Widerschein:
erst dann ist Leben lebenswert.
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