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Alt 20.06.2016, 19:21   #6
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Servus Erich,

Glaube und Wahrheit, Wahrheit und Glaube. Sind das zwei Dinge, die sich wirklich ausschließen?

Ich denke, es ist wahr, dass viele Menschen glauben und dass dieser Glaube für sie eine Wahrheit darstellt.
Allerdings tue ich mich zunehmend schwerer damit, all diese Leute als dumm im eigentlichen Sinne zu bezeichnen, denn manche dieser Gläubigen sind das ganz bestimmt nicht, ganz im Gegenteil sogar.

Nun schützt Klugheit aber nicht vor der Todesangst, vor der Furcht, eines Tages dieser Welt endgültig verloren zu gehen.
Für viele ist das ewige Nichts, die Nichtexistenz also, ein unvorstellbarer Gedanke, mit dem sie sich nicht abfinden möchten.
Daher ist es sehr bequem, den Trost über die unausweichliche Konsequenz des Lebens, demzufolge den eigenen Tod, in den althergebrachten Traditionen und Kulturen zu suchen, also in einer Religion, die man seit der Kindheit kennt oder aber in einem Glauben, den man sich später erwirbt.

Da spielt auch eine ganze Menge Trotz mit herein und nur, weil niemand das Gegenteil beweisen kann, wird das oft für bahre Münze genommen.

Du kannst mir glauben (), dass der Glaube somit für die meisten Menschen zu einer Wahrheit wird.

Und irgendwie beneide ich diese sogar manchmal um ihren unerschütterlichen Glauben, denn mich als Atheisten lockt kein Himmelreich und kein religiöses Versprechen, und ich muss mir meine Ethik und Moral aus anderen Werten mühsam selbst entwickeln.

Somit ist der Glaube zudem noch unheimlich bequem, denn man muss nur die vorgekauten Worte schlucken, um seinen Trost, seinen Sinn und Platz im Leben zu finden.

Aber das irre daran ist, egal wer an was glaubt, niemand wird je enttäuscht werden, dazu bekommt er nämlich keine Gelegenheit mehr.

Ich nenne das ausgleichende Gerechtigkeit, auch wenn ich einst nicht behaupten kann, siehst du, das habe ich dir doch gesagt.

Lass sie glauben. Solange das jeder für sich tut, stört mich das auch nicht weiter.


Gern gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald


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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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