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Alt 10.03.2017, 11:16   #3
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heimkehrerin
 
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Ort: im schönen Österreich
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Servus, Falderwald!

Vor kurzem habe ich mich mit einem ehemaligen Türken unterhalten, der vor ein paar Jahren endgültig nach Österreich ausgewandert ist (weil er erkannte, wozu sich die Türkei unter besagtem Herrn entwickelt) , unterhalten, und er erzählte, er hätte den Absprung gerade noch geschafft und auch nur, weil er die türkische Staatsbürgerschaft gänzlich abgelegt hatte (er ist selbst Akademiker, hat seinerzeit in Österreich studiert und auch seine Kinder leben und studieren beide in Österreich), aber drei seiner Freunde dort (auch aus Akademikerkreisen natürlich) säßen inzwischen in Haft und auch sein Vater, der in der Türkei geblieben ist, weil er dort zu fest verwurzelt wäre, müsse in seinem Unternehmen immer wieder unter Schikanen leiden. Es klang für mich nach finsterstem Mittelalter.

Er sagte, er würde sich für Erdogan schämen und dafür, was aus seinem schönen Geburtsland würde und hasse es, dass er sich noch immer - obwohl er längst im Herzen (wenn auch gezwungenermaßen) Österreicher ist - für dessen Politik und Verhalten rechtfertigen müsse. Ich kann das gut nachvollziehen, denn ich habe vor der Bundespräsidentenwahl in Österreich auch gesagt, ich würde mich als Österreicherin in Zukunft vor dem Ausland schämen, gewänne Norbert Hofer das Rennen.

Zu deinem Sonett, das die Hasspolemik des Herrn Erdogan sehr treffend auf den Punkt bringt: ich konnte es auch nach mehrmaligem Lesen nicht flüssig lesen...die 13 Silben sind mir persönlich wohl zu viel...mag sein, ich lese das auch einfach nicht korrekt...also habe ich mir erlaubt, daran zu feilen (etwas, das ich nicht oft tue, wie du weißt, aber hier war es mir wichtig, weil ich den Inhalt sehr wichtig und pointiert finde). Vielleicht ist ja was für dich dabei. Ich hoffe, du empfindest das nicht als zu starken Eingriff in dein Werk.


Herr Erdogan, ich bitte um Verzeihung,
inzwischen weiß schon jedes Türkenkind,
dass wir noch immer Nazideutschland sind,
doch Sie verdienen höchste Benedeiung!

Gerechte Strafe wäre Selbstkasteiung,
denn hier in Deutschlands Rassenlabyrinth
sind Blonde blauäugig für Braunes blind;
ein Beispiel demokratischer Entweihung.

Und bringen Kritiker uns in Bedrängnis,
-oft sind auch Journalisten frech dabei-,
dann stecken wir die Gauner ins Gefängnis.

Die Stellungnahme gilt als Ketzerei,
wird Meinungsterroristen zum Verhängnis...
Ach, wären wir doch frei wie die Türkei.




Sehr gerne gelesen!
Lieber Gruß,
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