Thema: Terror
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Alt 28.08.2015, 06:46   #3
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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hallo dana,

im grunde genommen bin ich über das, was derzeit im nahen osten und an europas grenzen passiert, sprachlos.
ich wollte es aber nicht bleiben. wir fehlen nur dennoch fast die worte dafür.

ich denke, das "erdachte, gütige wesen" berechtigt zu rein gar nichts - es muss nur immer wieder für allerhand ausreden/unmenschlichkeit herhalten.

leider ist es immer noch so, dass wir der gewalt nichts anderes entgegenzusetzen haben als - wieder nur gewalt.

aber was soll man bitte tun, wenn jemand wild entschlossen ist, zu morden?
ihn höflich bitten? das wird nicht funktionieren.

die geschichte hat sich immer wieder gedreht - letztlich sind alle "weltreiche" zerbrochen - und zwar am eigenen größenwahn. bis dahin werden und wurden aber unzählige menschen mit in den abgrund gerissen.
von den lang anhaltenden wunden in den seelen, die über generationen anhalten und weiterwirken, kaum zu reden.
mittlerweile hat man erforscht, wie das geht: durch traumata verändern sich die keimzellen, das erbgut. es wird also tatsächlich etwas anderes an die nächste generation weitergegeben. die "erbsünde" ist realtität.

es gibt einfach zu viele unterschiedliche vorstellungen und interessen.
zu glauben , dass man die allein selig machende hätte , ist der irrsinn.

du sprichst von "sichtweisen" - das zu wissen ist ja schon ein schritt in die richtige richtung. terroristen sprechen aber von "wahrheiten" ( ihren!).
wer glaubt , dass es nur eine wahrheit gibt, hat immer wieder mal versucht, sie dem anderen aufzuzwingen.
ob politisch oder religiös motiviert: so fängt der wahnsinn an.

was immer wieder erschüttert, ist, wie blind menschen für das leid der anderen sein können. und wie die freiheit und würde des anderen mit füßen getreten wird. menschen werden dann nicht mehr als ebenbürtig angesehen, sondern als sklaven/ untermenschen.
die erniedrigung des anderen als überhöhung der eigenen person.
der zu iedrige oder zu hoch angesehene eigenen selbstwert ist der motor für die demütigung des mitmenschen.
wenn man dem überhaupt je beikommen kann ( auf lange sicht), dann nur durch erziehung, bildung , sozialfürsorge und bekämpfung der armut.

gestern erst ging wieder eine nachricht durch die medien:
50 tote geschleppte personen, abgestellt in einem lkw an der autobahn....
ob es ein verbrecherischer schlepper war, oder nur ein mittelloser balkanbewohner, der an das schnelle geld wollte, weiß man noch nicht.

ich spüre trauer in mir, ohnmacht , ratlosigkeit, aber auch zorn (und auf den muss man schon wieder aufpassen, weil er neue übel gebiert)

europa wird zusammenrücken müssen, um das zu bewältigen, was auf uns zukommt. sonst wird uns die zwietracht genau so wieder auseinander reißen, wie das derzeit im nahen osten passiert.

solidarität ist mehr gefragt, denn je.
und dass wir uns, bei aller sorge um das eigene wohl, nicht verhetzen und verführen lassen dürfen zum eigensinn.

wohin das führt, können wir derzeit ( noch) aus der sicheren loge des zuschauers betrachten - aber wir sollten nicht glauben, dass wir gegen den ungeist der überheblichkeit gefeit sind, nur weil wir ihn in der vergangenheit schon etwas überwunden haben.

man kann nur hoffen.....

lg, larin
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
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