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Alt 31.07.2010, 17:40   #2
Walther
Gelegenheitsdichter
 
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Lb. Chavali,

was Du schilderst, ist fast die Maximalstrafe. Wer jung ist, irrt oft. Wer alt ist, verirrt sich. Es gibt aus dieser Schuld keinen Ausweg, und wenn, nur den einen: Jeder muß lernen, über verlorene Liebe, Verlorenes im Allgemeinen, hinwegzukommen. Auch das ist Teil der Reifeprüfung.

Das Gedicht ist in dreihebigen Trochäen verfaßt, die mit dreihebigen Jamben im Wechsel verwandt werden. Dadurch entsteht bei jedem Doppelvers ein sechshebiges Versegment bis zum Reim. Das gibt dem Text das Atemlose und zugleich tragend-tragisch Trauernde.

Es hat mich gewundert, daß dieser Text, der so einfach daherkommt, das aber nun gar nicht ist, sondern vielmehr höchst feinsinnig komponiert, niemanden zu einer Stellungnahme herausgefordert hat. Vielleicht eines zum Schluß: Wenn etwas ganz unscheinbar und wundersam gefügt daherkommt, ist es besonders gut. Denn gerade die Leichtigkeit ist die schwerste Übung aller Dichtung.

Danke und Grüße

W.
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
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