Thema: Ein Wintertod
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Alt 17.03.2016, 12:12   #12
Naseweis
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Hallo Walter,

dein Experiment mit der klassischen Sonettform gefällt mir, auch wenn dabei der Klang fehlt, der per se das Sonett (für mich ) ausmacht. Aber das hätte nicht zu der Atmosphäre und der Jahreszeit des Gedichts gepasst.



Zitat:
Der Winter knirscht hart unterm Schritt.
Hier geht es mir ähnlich wie ein paar Vorrednern, das " unterm Schritt" weckt mir auch ein paar schräge Anklänge.

Zitat:
Der Alte geht. Der Tod kommt mit.
sehe ich den Tod als jemand, der im Rücken des "Alten" hinterhergeht.

da bröckeln ein Verb vom Fallen ist, könnte doch " von Fenstersimsen/-scheiben bröckelt Kitt" eine Alternative sein?

Zitat:
Die Atemfahne reißt vom Mund.
Dieser Satz gefällt mir am besten. Das stellt über -"fahne" automatisch einen Bezug zum Kirchturm bei mir her, abgesehen davon ist es bildhaft. Eine Atemwolke die abreißt (und wegtreibt).

Zitat:
Der Kirchturm tut dem Ärger kund,
Mit der Zeile hier fange ich nichts an, trotz deiner Erklärung sry.

Zitat:
Dass Mitternacht ist stundenrund.
stundenrund ist richtig gut, aber der fehlende Artikel und der umgestellte Satz gefallen mir nicht. Indirekte Rede " die Mitternacht sei stundenrund" vielleicht eine Alternative für dich?

Mit der Einführung der Mitternacht ist auch der Geist im Hintergrund kein Problem für mich. Der / Die sollen ja ab dieser Uhrzeit umgehen.

Zitat:
Es fällt der Greis. Es strahlt der Mond.
Der "Greis" gefällt mir im Gesamtzusammenhang nicht so, klingt leicht abgehoben/gediegen) Ich würde für die Wiederholung plädieren "der Alte fällt, es strahlt der Mond" Die parallele Satzkonstruktion ist nicht so mein Ding (Geschmacklichkeit, ich weiß)


Zitat:
Vorm alten Haus, lang unbewohnt,
Hier dachte ich auch, dass das Haus dem Alten mal vor langer Zeit gehört hat und er es verloren hat, ebenso wie seine Angehörigen.

Zitat:
Stöhnt er, verlassen, und er trauert.
Diese Stelle finde ich wieder schwach wegen des "trauert". DAs glaube ich an der Stelle dem Erzähler nicht. Du hast ja schon einen Vorschlag zum Überdenken mitgenommen, meiner wäre so:

stöhnt er, verlassen und erschauert, (der Rhythmus der Zeile ist übrigens gut)
als ihn der Schnee in Weiß betrauert.
Der Tod hat lang genug gelauert / Der Tod hat lang genug gedauert.

lG

naseweis
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