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Alt 01.01.2012, 18:59   #4
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asphaltwaldwesen
 
Registriert seit: 31.03.2009
Ort: österreich
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liebe chavali,


ich glaube auch, dass es gar nicht so selten ist, dass zur jahreswende derartiges passiert. nicht wenige sehen den übertritt ins neue jahr als "markstein", an dem man manches zurücklassen oder geklärt haben will.

und nicht immer entwickelt sich eine solche "auflösung" im positiven sinne. denn wenn ein gegenüber sich ebenfalls für die jahreswende vorgenommen hat, ab jetzt z.bsp. mehr zu sich zu stehen, konfliktfreudiger, nicht länger leidenswillig zu sein - dann löst sich etwas ganz anders auf. und schon gar nicht in wohlgefallen.

nicht, dass das unbedingt schlecht sein muss. jede trennung, jedes loslassen schmerzt. vor allem dann, wenn man etwas loslässt oder verabschiedet, an dem irgendwo mal das eigene herz hing. oder etwas, das als illusion erkannt wurde - dann schmerzt einen die zeit, die man dieser illusion geschenkt hat und das wissen, sie war in etwas nicht-existentes oder unerfüllbares investiert.

silvester ist eben nicht nur mal eben anlass ausgelassen zu feiern, dass ein jahr vorüber ist. sondern es geht immer hand in hand damit, etwas hinter sich lassen zu können.

schon komisch, dass so viele (ich nehme mich da gar nicht aus - ich biete heuer das klassische "ab 1. jänner mehr disziplin beim essen und beim sport" ) ein besonders "datum" dazu brauchen, das sich von anderen beliebigen tagen eigentlich nur durch die besonderheit eines datums unterscheidet, das nichtmal für alle menschen auf der erde gleichermaßen gilt... ich finde solche mechanismen, denen wir unterliegen immer spannend. sie sagen etwas über uns aus, das sich gar nicht leicht in worte fassen lässt als phänomen.


ein sehr bitteres gedicht also.
doch wer weiß - vielleicht sind die tränen und der regen im gesicht und das aufgeregte holpern des herzens ja das wert, was da noch kommt. auf jeden fall beschreibst du hier sehr klassisch einen prozess einer wahren erkenntnis in lyrICH, die sich in diesem ausbreitet und zu einer wahrheit wird, die von nun an das handeln - erkennbar verändert - bestimmen wird.

die heftigsten und schmerzvollsten verabschiedungen sind nämlich -im gegensatz zu denen, die so leicht oder vernünftig scheinen - so gut wie immer auch die endgültigsten.


sehr gerne gelesen.


liebe grüße,

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