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Alt 05.01.2014, 13:02   #5
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, Schamansky!

Zur Klärung seiner Motivation:

Nach meinem Wissen hätte er es auch im beamteten Staatsdienst extrem schwer gehabt, da Behinderte damals als unherzeigbar galten, egal, ob körperlich oder geistig behindert. Er hätte nie öffentlich Karriere gemacht, und solches Unrecht muss einem brillianten Geist wie dem seinen unerträglich gewesen sein.
Im Schoße seiner Adelsfamilie konnte er behütet aufwachsen, aber auch nur dort wurde er zumindest einigermaßen ernst genommen. Leider war letztlich gerade dieses familiäre Umfeld, dem er sich verpflichtet fühlte, letztlich der Kern seines Unterganges, waren doch alle Erben dieser Dynastie immer und grundsätzlich im preussischen Militärdienst zu Ehren gekommen. Es war eine Familientradition, die jeden Nachkommen von Ehre zum selben Weg verpflichtete.
Schändlich hier vielmehr die Verwandtschaft, die - genau wie er selbst - gewusst haben musste, dass er dort niemals würde bestehen können und ihn dennoch gehen ließ! Alles, was sein Vater zu der Nachricht vom Suizid seines Sohnes zu sagen wusste war: "Na, nun hat er seinen Frieden!"
Ja, so machen soziokulturelle Zwänge so manches sensible Leben zunichte, das in anderen Zusammenhängen sternenhell gestrahlt hätte!!! Eine ewige Tragödie...

LG, eKy
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