Hi, wüstenvogel!
Religionen brauchen wir nicht, da geb ich dir unumwunden recht - aber einen Gott eigentlich auch nicht!
Gehen wir's durch:
Im
freundlichen Wort offenbart sich die gute Erziehung, die Sozialkompetenz oder die persönliche Sympathie des Sprechers zum Angesprochenen. Was ist daran göttlich? Die Menschen sind freundlich zueinander, weil sie sich mögen, respektieren oder sich etwas davon erwarten und nicht, weil ein Gott es befiehlt oder - die Vorstellung ist noch schlimmer - die Menschen mittels seiner "Allmacht" ohne ihr Wissen dazu manipuliert!
Das
Wunder der Liebe basiert auf Fortpflanzungstrieb, also hormoneller Triebkraft, optischen wie olfaktorischen Faktoren und persönlicher Sympathie, die durch gemeinsame Interessen nach der Limerenzphase vertieft und gefestigt wird. Mit einem "Wunder" im religösen Sinne hat das nichts zu tun - aber auch gar nichts!
Der
Frieden zwischen Menschen ist interessenbedigt, brüchig und leicht manipulierbar, wie es eben auch Menschen sind. Wenn wir es aber schaffen, eine erstaunliche Zeit lang miteinander auszukommen, ohne einander abzuschlachten, zu hassen und zu verachten, sollten wir dies zumindest als menschliche Leistung honorieren und die Meriten keinem religiösen Fantasiekonstrukt überlassen, so als wären wir von vornherein völlig inkompetent darin, das eigene Miteinander zu organisieren und bräuchten dafür grundsätzlich eine höhere Macht. Ich finde diesen Gedanken erniedrigend und entmündigend!
Die
Natur ist immer eine evolutionäre Momentaufnahme, nie etwas Fertiges oder Statisches, und
Frühlingserwachen und
Herbstvergehn resultieren aus der Schräglage der Erdachse in Kombination mit der Rotation des Planeten um die Sonne.
Dies ist die Folge kosmischer Ereignisse bei der Entstehung des Sonnensystems. Wer darin und in sehr vielen anderen Faktoren, die mitspielen mussten, damit Leben entstehen und sich entwickeln konnte, einen göttlichen Einfluss vermuten will, dem kann ich natürlich nicht das Gegenteil beweisen, nur die verschwindend geringe Wahrscheinlichkeit entgegenhalten, dass dies alles tatsächlich das Werk eines "höchsten Wesens" ist. Ich halte es für antroposophische Selbstüberschätzung anzunehmen, dass es das Universum oder selbst nur dieses Sonnensystem "nur wegen uns" gibt.
Es ist vielmehr anders herum: Die Erde entstand, vieles geschah, und zufällig waren es in diesem Fall eben jene Faktoren, die eine stabile Existenz von Leben ermöglichten und förderten, unter anderem das von dir zuletzt erwähnte
Sonnenlicht im Bereich der habitablen Zone unseres Systems, durch den Weg durch eine Atmosphäre und ein Magnetfeld sozusagen "gemildert". Auf unzähligen anderen Welten ging es anders aus, ganz nach den Gesetzen der Wahrscheinlichkeit.
Und das Leben selbst ist ebenfalls etwas, das fast zwangsläufig entsteht, wenn genug geeignete Elemente in geeignetem Umfeld nur lange genug interagieren.
Nein, um unsere Existenz und unser Wesen zu erklären, bedarf es keiner Götter. Vielmehr erklären sich Wesen und "Existenz" der Götter aus unserer Natur!
LG, eKy