Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 17.02.2009, 15:05   #3
Klatschmohn
MohnArt
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: RLP
Beiträge: 1.949
Standard

Naturgedichte


Wintervögel 2008

Hört ihr denn den Winter auch draußen so knistern,
Erschreckt und hungrig die Tiere leis wispern ?
Die Vögel und Mäuslein, verfroren die Ratte,
Frühmorgens am Fenster ist`s neblig, wie Watte.

Ganz weißlich die Felder, die Bäume vereist,
so gern wär auch ich in den Süden gereist.
Die Schwalben sind fort und die Kraniche flogen.
Auch mich hat es immer dort hin gezogen.

Hört ihr denn den Winter auch draußen so knistern,
und hungrig die Tiere, die armen so wispern?
Bin froh, dass ich hier bin, streu gleich ihnen Essen,
wie könnte ich denn all die Vöglein vergessen?

Im Sommer erfreut mich ihr fröhliches Treiben,
in Garten und Feldern, das soll auch so bleiben.
Ich stampf durch die Matsche, zum Vogelhaus hin,
ach, schau wie sie zwitschern, ganz leicht wird mein Sinn.


Erster Schnee 2008

Tausend kleine Eiskristalle die verbreiten heut Gefunkel,
glitzernd im Laternenlicht, wird es draußen gar nicht dunkel.
Schneegeweißt sind alle Straßen, alle Felder leuchten hell
und mein kleiner Hund der freut sich, grüßt die Flocken mit Gebell.

Leise knirscht es unter Schuhen, unberührt scheint alles, neu.
Fröhlich werde ich fast zum Kinde, wie ich mich auf einmal freu!
Kehr noch schnell vor meinem Hause, meine Finger fast erfroren,
doch jetzt wärme ich mich drinnen, fühle mich wie neugeboren.

Schneegestöber, Schneegestöber, morgen früh ist alles weiß,
vielleicht fahre ich dann Schlitten, trink Kakao und Glühwein heiß,
oder tanze mit den Flocken, in dem Walde, der ganz still.
Heute bin ich froh und glücklich, habe alles, was ich will.


Matschwetter-Sonett 2008

Wer hat denn dieses Wetter nur erfunden,
der Schnee verregnet sich auf allen Gassen.
Noch gestern war`s so schön, ich kanns nicht fassen.
Beim Rausschaun wird man krank, kann nicht gesunden.

Ich sitz am Ofen hier jetzt ganz alleine,
greif traurig zur Gitarre, singe Lieder,
denk an den schönen Frühling immer wieder.
Der Liebste schläft und merkt nicht, dass ich weine.

Mein Hündlein meint: Komm geh mit mir spazieren,
im Regen musst du dich gar nicht genieren,
man sieht die Tränen nicht auf deinen Wangen.
Ich trete vor die Türe noch mit Bangen,

das Hündlein springt herum, ich soll es fangen.
Ich merk, ich werd die Traurigkeit verlieren.


November 2008

Die letzten Blätter, sie fallen vom Baum,
gelbliche, bräunliche, grüne noch kaum
einige glatt, die meisten zerknittert,
am Boden sind schon welche verwittert.

Nicht warm und nicht kalt, doch neblig und feucht,
die Vögel sind längst Richtung Süden entfleucht,
Um sechs wird es dunkel, kein Stern zu sehen,
zur Arbeit musst Du schon im Finstern gehen.

Das Jahr neigt sich müde zu seinem Ende.
Advent steht bald an, schon schmücken die Hände
das Haus und die Stube mit Zweigen und Kerzen.
Ob das wohl hilft, den Verlust zu verschmerzen?


Morgendämmerung 2008

Die Dämmerung steigt aus der Nacht und dem Meer,
vereinzelt sind schwach noch die Sterne zu sehen,
am Horizont trennen sich Himmel und See,
verwaschen und rasch steigt das Licht in den Tag.

Die Straßen am Ufer sind feucht von dem Nebel,
gesäumt hier von Lampen mit gelblichem Schein.
Sie leuchten gleich Perlen hinaus in die Weite.
Der Strand liegt ganz ruhig, kein Möwengeschrei.

Die Brandung der Wellen im ewigen Treiben,
kennt niemals ein morgen, kein Jetzt und kein Heute,
in ständigem Laufe von Ebbe und Fluten,
ist Ewigkeit spürbar bis tief in das Herz.


Feuchte Schwüle 2008

Feuchtschwüle Luft, Gewittererwarten,
diesiger Himmel, komm grad aus dem Garten,
trockene Erde, verschwitzt und ganz nass,
bin völlig verdurstet, vertrocknet das Gras.

Warten - wie auf ein Erlösungsversprechen,
Luft die vibriert, ich verstaue den Rechen,
erreich noch das Haus. Da, ein Donnerschlag knallt,
Blitzschlag erzuckt, kühl kommt es vom Wald.

Wolkengetürme in schwarzlila Haufen,
Tropfen, über das Glasdach lang laufen,
Windstöße schrecken die Amseln im Garten.
Pflanzen, die lechzend den Regen erwarten.

Es kracht und es blitzt, ich bin wie gebannt,
Natur ist Gewalt aus machtvoller Hand,
Dann ist es vorbei, es atmet sich leicht,
Drückende Schwüle, Bedrückung sie weicht.



Ein Tag am Meer 2007

Ein Gefühl von Blau und Sand,
weiße Gischt am Wellenrand,
Möwenkreischen, Seewindwehen,
träumend in die Ferne sehen.

Füße drücken Spuren ein -
und der Sand der feucht und fein,
spiegelt Himmelswolken nieder.
Wasser kommt und geht dann wieder.

Muschelschalen, Wattwurmhaufen,
Drachensteigen, Strandweitlaufen,
Sand in Haaren und in Schuhen,
lachen, schwimmen oder ruhen.

Sonnencreme und Sonnenbrand.
Schön ist dieses Wasserland!
Speisen hinter Glas und mehr.
Sonne sinkt ganz rot ins Meer.

Leuchtturm leuchtet in der Ferne
und am Himmel wandern Sterne.
Wellenrauschen, Vollmondschein,
schöner konnt der Tag nicht sein.


Siebenschläfer 2008

Von Edelmut und reinem Sinn,
da zogen zum Verlies sie hin,
jetzt sind tot, schon eine Weile,
drum gönn ich ihnen eine Zeile.

Doch nein, vergessen sind sie nicht,
und jährlich bangt man fürchterlich,
am Juni zwanzig sieben,
da wird es dann entschieden.

Wie mag denn heut das Wetter sein,
denn sieben Wochen, welche Pein,
da bleibt dies Wetter uns erhalten,
im Warmen, als auch wie im Kalten.

Wie war es gestern, kann´s kaum sagen,
und würde gerne alle fragen ,
ein bisschen schwül, ein bisschen Wind,
ein bisschen Regen ? Wie man´s nimmt !

Wie überall die Wetter kamen,
bleibts sieben Wochen, Amen !


Herbsttag 2008

Herbsttag 2008

Wie lieblich ist`s im Sonnenschein,
auch wenn schon Herbst beschieden.
Der Himmel leuchtet blau und rein,
die Landschaft atmet Frieden.

Doch sieht man schon die Vögel ziehn,
dort oben, Richtung Süden.
Tagtäglich uns Minuten fliehn,
der Tag will früh ermüden.

Am Morgen Tau auf Spinnenweben,
sie gleichen Diamantenschnüren.
Ich will dies ganz bewusst erleben,
und jeden Tag zum Schönsten küren.


Altweibersommerwehmut

Noch hat nicht so ganz begonnen,
der Kalender zeigt es hier,
Zeit des Herbstes, doch die Sonne
zeigt schon sich verschleiert mir.

Pflaumenkuchen, Wespenstiche,
Tau macht schon die Gräser schwer,
kenn ich sonst nur vom September
und die Felder sind schon leer.

Abschiedsstimmung macht mir Wehmut.
Sommer wo ist deine Kraft.
Blätter spielen schon ins gelblich,
Äpfel sind schon voller Saft.

Träger-Alter-Weiber-Sommer,
kraftlos scheinst du, viel zu schwer,
send doch trotzdem deine letzten
Freuden zu mir her.

Müde bist du, warst voll Leben,
hast erfüllt, was du gesollt.
Was du hast, hast du gegeben.

Ich aber, hab viel mehr gewollt.



Umdeutung 2007

Noch hat nicht der Herbst begonnen,
doch es ist kein mehr Sommer mehr
und die warmen Sonnenwonnen
sind schon wieder lange her.

Ja noch scheint sie, aber kraftlos
Tau beugt schon die Gräser schwer,
manchmal heult auch schon der Sturm los
fegt die Blätter vor sich her.

Ach was soll mein trübes Denken.
Hundchen will gerne draußen toben
Werd ihm eine Stunde schenken
und ihn nachher dafür loben.

Rennen, laufen ohne schwitzen
Haare ganz vom Wind durchweht
brauch nicht in der Bude sitzen,
wenn der Sommer auch vergeht.



Sehnsucht 2 2008

Sehnsucht nach des Frühlings Treiben,
Einst und jetzt, wie´s immer war.
Hart noch will der Winter bleiben,
Nur die Hoffnung ist schon da.
Sehen wir doch kürz`re Nächte,
Und die Kätzchen keimen. Wenn
Christof mir ein Blümlein brächte,
Hyazint erfreut mich denn.
Trost sollt es mir geben.



Nachtwunder 2007

Tausend zarte Eiskristalle
glitzern im Laternenlicht.
Welche Pracht der Farben alle,
wundervolles Nachtgesicht.

Staunen, ahnen, klare Ferne,
Sterne, Sonnen, Silbermond,
tiefe Schau in alte Ferne,
Größe, die hier innewohnt.

Ruhe senkt sich auf das Wesen,
das dies Bild ertragen kann.
Wo der Zweifel noch gewesen,
schließt sich heilge Freude an.




Frühlingsahnen 2008

Wenn das Wetter schöner ist
und der Himmel blau geputzt,
Amselchen am Dachfirst sitzt,
hell dann seine Stimme nutzt.

Sonnenschein auf allen Wegen,
Blumen stecken Köpfchen raus,
blauer Himmel und kein Regen,
träumend sitz ich hinterm Haus.

Für das Glück, ganz unbescheiden,
brauch ich Wärme, Helligkeit,
Mensch, wie Tier und Pflanzen scheiden,
gerne sich von Wintersleid.



Feuer 19??

Feuer, gellend heiße Flamme,
zischt und singst aus hölznerm Stamme.
Glut und Funken seh ich stieben.
Fühl ein Fürchten, fühl ein Lieben.

Still ! Mir ist als hör ich singen
von viel unerfahrnen Dingen,
aus den alten grauen Zeiten.
Höre Toben, höre Streiten.

Flammenflackern, helles Scheinen
Menschen schreien, Menschen weinen.
Flammen die die Häuser fressen,
sind noch lange nicht vergessen.

Doch wo wär die Menschheit heute,
hätt er nicht für seine Beute,
früh das Feuer schon gefunden,
sich gewärmt in kalten Stunden,

Feuersflackern zugeschaut
und auf seinen Schutz vertraut.
Feuer, leuchtest mir nun auch,
in des Ofens eisern Bauch.

Scheinst gebändigt wie ein Tier.
Doch im Brennen räst du mir,
dich ganz sorgsam zu betrachten
und behutsam zu beachten.

Und ich sitz hier wie gebannt,
vor der Flamme hellem Brand.
Alte Menschheitsurerfahrung,
Furcht und Freude und Bewahrung.




Abendgedicht 2008

Abend kommt und stiehlt das Licht
fahl wird Wiese, Strauch und Baum
Die zerrissne Wolkenschicht,
lässt noch ahnen Himmelssaum.

Schwer wird mir das Herze eben,
Dunkelheit ergreift den Wald.
Was doch Ruhe sollt mir geben,
legt sich aufs Gemüt mir kalt.

Raben suchen Schutz in Bäumen,
blattlos deren schwarze Arme.
Blütenkelche niederträumen,
zitternd suche ich das Warme.

Hellbeleuchtet in dem Raume
stehe ich, die Angst entweicht.
Alles löst sich wie im Traume,
und mein Herz wird wieder leicht.




Aprilscherzend 2008

Schneegeballt auf Frühlingszweigen
Blattgrünzart schon ganz verdeckt
Flockenwirbelnd wie im Reigen
Fensterschauend ganz verschreckt

Schalversehen in den Morgen
Schneegeschaufelt wangenrot
Vögelfütternd fast in Sorgen
Hungerfrierend wieder Not

Schneegetaut am Nachmittage
Waldnachtropfend wie er will
Streudienst nunmehr Herr der Lage
Frühlingstreiben im April.



Frühlingslied
2008

Zarte weiße Blütenpracht,
fein wie Seide, über Nacht.
Drinnen strahlt ein grüner Stern.
Buschwindröslein mag ich gern.

Adonisröschen, lila Veilchen,
träumend stehe ich ein Weilchen.
Erste Blättchen an den Zweigen,
alles tanzt den Frühlingsreigen.

Blütenteppich, Waldesboden,
Vöglein singen Liebesoden,
erste Blumen, Frühlingsluft,
ach, ich lieb den Frühjahrsduft.




Frühlingsbild 2008

Der Himmel zeigt sich leicht verschleiert,
jedoch, der frühe Frühling feiert
sich selbst im Aufbruch allen Lebens,
in dem Geheimnis seines Webens.

Blaugrau der Hügel sanfte Wellen,
aus denen rasche Bäche quellen,
der Birkenbäume zartes Grün,
und meine schönsten Tulpen blühn.

Wie lieblich heut, fast Maienluft,
aus jedem Kelchlein steigt der Duft,
das Grün, so zart und filigran,
die Hummel zieht schon ihre Bahn.

Wie zaubertrunken singt mein Herz,
so wie die Vöglein, - himmelwärts.



Rhododendron

Rhododendron, Rhododendron,
so schön blühst du, ach und wenn schon,
schneid und stelle deine Stiele,
nur zwei, drei, es sind nicht viele,
in der Vase engen Spalt,
stell sie auf den Schreibtisch bald.

Nun besing ich deine Blüte
weiss und rosa, - meine Güte-,
voller Schönheit, Zartheit eben,
präsentierst du Frühjahrsleben.
Deine Büten fünfgefiedert,
meinen Schönheitssinn erwidert.

Kelchlein zehne in dem Bund,
schließen sich zum dichten Rund.
Zart wie Brautschmuck, filigran,
du hast es mir angetan,
rosa weiß, jungfräulich rein,
Rhododendron find ich fein.

Eine braune Knospe noch,
fest umhüllt und kraftvoll doch
hab ich leider mitgepflückt.
Ob das Blühen dort noch glückt?




Der Kuss

Die Lippen so weich, sie neigen sich leise,
betasten fast zärtlich die seidige Haut
auf ehrfürchtig, liebende, artige Weise,
berühren sie zart, ohne jeglichen Laut.

So fein und so traut geschieht es grad eben,
sie läßt es geschehen, tut ihr nichts zu Leide.
Es ist so wie neuer Aufbruch ins Leben,
des Apfelbaums Blüte, so glatt wie die Seide.



Waldmeister 2008

Feiner Riesling und das Pflänzchen,
Waldmeister so zart und grün.
Um mein Haupt ein gelbes Kränzchen
löwenzahnig herrlich blühn.

Milde Luft, die Menschen lachen,
scherzen, ja, sie grüßen auch,
allerlei im Garten machen,
schnibbeln an so manchem Strauch.

Und ich tanze in Gedanken,
mit dem Blick tief in den Becher,
Waldmeister, ich will dir danken,
werde noch durch dich zum Zecher.

Sturm 2008

Windesarme greifen Bäume,
sturmgewaltge Windeshände,
knicken grüne schlanke Tannen,
streichholzgleich werden sie brechen.

Heulen, Singen in den Lüften,
grellendweiße Blitze zucken,
Schindeln von den Dächern fliegen,
krachen scheppernd in die Gärten.

Morgenlichtverwüstung - pfeifend,
Reste noch des Sturmes toben.
Großgewaltige Urnatur.
Ruhe kehrt erst ein am Abend.

Mondlicht scheint durch Wolkenlücken,
mild auf die Verwüstung nieder.
__________________

© Klatschmohn
Inselblumen
Trockenmohn

Geändert von Klatschmohn (12.03.2009 um 16:11 Uhr)
Klatschmohn ist offline   Mit Zitat antworten