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Alt 07.07.2019, 21:48   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi mall!

Vielen Dank für deinen Kommi und deine Gedanken, auch wenn ich andere hege.

Glaube und Kirche lassen sich nicht auf Dauer trennen, denn aus dem einen ergibt sich irgendwann zwangsläufig das andere, egal, wie oft im Laufe der Geschichte erneuert, umgedacht oder gespalten wird - letztlich gerinnt jedes gesellschaftlich/kulturell adaptierte Glaubenskonstrukt zu einer hierarchisch streng geordneten, durchritualisierten, sich in immer sinnentleerteren Symbolismen verlierenden prunk- und protzsüchtigen "Staatskirche"! Schau dir nur die Geschichte an - der Ablauf ist immer derselbe! Zuletzt feiert nur eine machtgeile, dekadente Priesterschaft im Grunde sich selbst, bis sie durch ein "frischeres" Konstrukt ersetzt werden.

Aber warum immer diese Konstrukte!? Liegt es in der sozialen Natur des Menschen, sich immer gern einer "magischen" höheren Inatanz zu fügen, wenn das Bürgerliche Gesetzbuch eigentlich völlig ausreichend für ein geordnetes Zusammenleben wäre?

Hier geht es nicht um Gleichsetzung von irgendwas, sondern um grundlegende menschliche Bedürftigkeit!

Hast du dir schon mal Gedanken darüber gemacht, WARUM überhaupt so viele Menschen des "Glaubens", der firmen Hand eines gütigen oder zornigen Gottes so bedürftig sind?
WARUM wollen so viele trotz all des mittlerweile angesammelten Wissens und der damit einhergehenden wachsenden Unwahrscheinlichkeit für die Existenz solcher Wesenheiten immer noch um jeden Preis an diese Weihnachtsmänner für Erwachsene glauben möchten, selbst wenn sie selbst dazu jegliches Wissen negieren und sich jede logische Schlußfolgerung verweigern müssen?

Entmündigt und erniedrigt uns nicht gerade diese armselige Bedürftigkeit, dieser willige Gehorsam, diese untertänige Anbetung Ausgelieferter an die Gnade oder Ungnade einer höheren (oder, wie impliziert "allerhöchsten") Lebensform?

Möchte nicht jeder Vater, dass seine Kinder zu selbstbewussten, mündigen Menschen heranwachsen, die ihre Probleme selbstbewusst und eigenständig zu lösen verstehen?
Aber warum wollen offenkundig dies die "klassischen" göttlichen Väter der verwandten Wüstenreligionen (Judentum, Christentum und Islam) gerade nicht!? Wie divenhaft ihr offenkundiges Bestreben, ihre Gläubigen durch Selbstzerfleischung und religiöse Demut klein zu halten, unselbstständig und charakterlich fremdbestimmt, damit sie ja nie ihr (innerlich) applaudierendes Publikum verlieren?

Interessanterweise ist noch nicht mal ein wahres Wunder ab und zu nötig, um die mental Dressierten bei Laune und bei der Stange zu halten! Alle Belohnung wird auf das Nachleben verschoben - wie praktisch!


Und dein Argument, jede Art von Überzeugung sei für sich selbst schon wieder eine Religion, wenn sie nur fanatisch genug vertreten werde - entlarvt nicht gerade dieses Argument das innerste Wesen jedweder Religion: den blinden Fanatismus unreflektiert gläubiger Anhänger?


Nein, ich glaube nicht, dass ich glauben will! Ich für meinen Teil hab's auch gar nicht nötig ...

LG, eKy
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