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Alt 13.04.2017, 14:30   #7
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heimkehrerin
 
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Zitat von Dana Beitrag anzeigen

Liebe fee,

Dein Kommentar ist einfühlsam und tut schon fast "wohl" vom Verständnis her und vom Umgang mit Traurigkeiten...

...Menschen, die nicht mitfühlen können, be- und verurteilen zu schnell die traurige Seite. Für sie ist sie einfach nicht echt oder nicht erklärbar.
Noch tragischer wird es, wenn man die Traurigkeit nicht benennen kann. Das Unverständnis wird noch drastischer und der/die Betroffene flüchtet automatisch in die "Unsichtbarkeit".....

...
Danke Dir.
Gern geschehn, liebe Dana!

Nachdem ich inzwischen - durch meine Hormonerkrankung bedingt - auch Erfahrung habe mit Traurigkeit (bis hin zu Panik und Angst), die dich einfach anspringt, so ganz ohne Grund (und einfach nur, weil dein Körper jetzt mal beschließt, er will dich heute heulend und zähneklappernd haben), weiß ich natürlich um das Stigma, das dem offen Trauernden von der Gesellschaft angeheftet wird und um die eigene Ratlosigkeit, da man auch noch das Gefühl hat, man bliebe der Außenwelt eine Erklärung für ein Verhalten schuldig, das die anderen ängstigt.

Ich bin überzeugt, dass Außenstehende das meistens nicht in erster Linie durch mangelndes Mitgefühl als unecht empfinden, sondern dass es deren große Berührungsängste mit der Traurigkeit oder dem Leid im Allgemeinen sind, die sie dazu treiben, es als "unecht" oder "aufgesetzt" oder auch nur "übermäßig zart besaitet" abzutun und damit sozusagen klein zu machen.

Die Furcht vor "Leid" ist ja eine unserer Haupt-Urängste, die uns unbewusst in unserem Handeln und Entscheiden antreiben. Leid zu vermeiden, wo immer es geht, beeinflusst unser Denken öfter als wir es bewusst wahrnehmen.

Dann gibt's dann doch da glatt jemanden, der es wagt, andere mit dieser (ihrer eigenen) Furcht zu konfrontieren, indem er mutig seiner Trauer Raum gibt und diese zeigt. Empörend, verstörend und schlichtweg eine Zumutung! *Ironie*

Empathie erfordert Mut. Den Mut hinzusehen und sich damit der eigenen Furcht vor der Trauer zu stellen. Mut ist leider in unserer Gesellschaft nicht allzu verbreitet als Tugend.

Da ist es schon einfacher und vor allem angenehmer, Trauernde oder traurige Personen so zu behandeln als wären sie unsichtbar. Noch schlimmer eigentlich, dass man sich schon bereitwillig selbst unsichtbar macht für die Außenwelt um nicht zu befremden...

So. Jetzt hab ich mich aber genügend ausgelassen zu dem Thema.

Ich finde dein Gedicht - wohl genau deshalb, weil ich spüren kann, wie es entstanden ist und es in keinster Weise konstruiert wirkt, sondern authentisch bis ins letzte Wörtchen - einfach großartig, mutig und heilsam!

Ich bin es, die zu danken hat!

Lieber Gruß,

fee
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"Du musst, wenn du unser Glück beschreiben willst,
ganz viele kleine Punkte machen wie Seurat.
Und dass es Glück war, wird man erst aus der Distanz sehen.”

― Peter Stamm, Agnes
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