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Alt 12.09.2015, 20:12   #3
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Registriert seit: 07.02.2009
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Moin wolo,

jau, Deutschland ist wieder schwanger und das mit typisch deutscher Gründlichkeit. Alles oder nix...

Ich sehe zum einen viele wirklich engagierte Menschen, auch Alte, die sich wieder gebraucht fühlen, und die in ihren Ehrenämtern Unglaubliches leisten.
Zudem glaube ich, dass sie ihre Arbeit an Menschen mit ehrlichen und herzlichen Absichten verrichten und ich finde, das darf und sollte auf keinen Fall herabgewürdigt werden.
Diese Menschen sind jetzt da, wir haben sie aufgenommen und nun müssen wir ihnen helfen, sich in ihrer neuen Heimat zu orientieren, ohne dabei abzuwägen, ob ihre Anwesenheit richtig ist.

Die Kehrseite ist allerdings, dass der zur Zeit ungebremste Zuzug katastrophale Wirkungen zeitigt.
Zum einen spaltet er die Bevölkerung im eigenen Lande, zum anderen steht der europäische Gedanke auf dem Spiel.
Zusätzlich werden notleidenden Menschen Versprechen suggeriert, die auf Dauer nicht eingehalten werden können, weil die notwendigen Dinge, vor allem menschenwürdige Unterkünfte, fehlen, und die engagierten Bürger es nicht schaffen werden, immer mehr dieser Menschen betreuend zu begleiten.
Denn auch jene haben ihre eigenen Sorgen und Probleme in den Griff zu bekommen, der Spielraum bleibt begrenzt.

Ich bin auch Enkel. Ein Großvater hat den Nazis gedient, der andere hat sie zumindest geduldet.
Allerdings habe ich mich niemals als Enkel einer verheerenden Ideologie gesehen, die Erbsünde liegt mir nicht, sondern stets als Enkel zweier Menschen, abseits all ihrer guten und schlechten Seiten.

Was man aus ersterem machen kann ist tatsächlich paradox.

Übrigens gefällt mir die Wortschöpfung "Anthropophilie" außerordentlich gut. Ich würde dies ganz allgemein mit "Zuneigung zum Menschen" übersetzen.

Der Text trifft im Allgemeinen ins Schwarze, aber zielt eben auch manchmal auf die Falschen, nämlich auf diejenigen, die ehrlich überzeugt sind, etwas Gutes zu tun und eine solche Absicht sollte man eigentlich nicht verurteilen im Gegensatz zu solchen, die Brandsätze werfen und sich feindlich verhalten.


In diesem Sinne gern gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald


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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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