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Alt 20.02.2019, 13:52   #4
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi Walther!

Sorry, dass ich nachhake, aber ich denke, der Text verdient ob seiner Gesamtqualität ein paar weitere Gedanken:


Zu S1 - Und wann genau schaltet dein Text dann um vom personifizierten Morgen zum vergnatzten Dichter, der ihn durchlebt?
Dieser undifferzierte Wechsel sorgt beim Leser für Verwirrung. Das würde ich eindeutiger klären.
Logisch wäre für mich zwischen S1Z2 und 3, denn wie käme ein Morgen, personifiziert oder nicht, dazu, auch noch einzukaufen und Kaffee zu brühen!?
Da müsste der Dichter zum ersten Mal "eingeführt" werden, damit die Bezüge "umspringen":

Der Morgen hat den Mund sehr vollgenommen.
Jetzt steht er da mit seiner kurzen Hose.
Dem Dichter bleiben Reste aus der Dose;
Den Kaffee hat er nicht mehr hinbekommen.

Sonst bekäme der Morgen auch zuviel inhaltliches Gewicht, hier geht es ja vornehmlich um den Poeten. Und was genau soll das Bild mit der "kurzen Hose" besagen? Liest das Gedicht jemand im Sommer, kommt ihm daran nichts seltsam oder unpassend vor. Daraus ein allgemein gültiges Symbol für "zu kurz gekommen" zu basteln, erscheint mir etwas gewagt.


S4 - Ach so - ein Bezugsproblem! Ich dachte, "lebendiger und schöner" bezöge sich auf "Trauer", aber du meintest "Bild".

So wäre der Bezug klar:

Versucht, die Trauer in ein Bild zu morphen,
das schöner noch und tiefer ist als sie;

Der Artikel eingangs der Zeile klärt eindeutig, was gemeint ist. Das würde weiteren Lesern meinen Lapsus ersparen.


Nochmals gerne gelesen!

LG, eKy
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