Thema: Sie schwieg
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Alt 11.06.2018, 23:21   #4
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi Deimos!

Wer Demütigung und Gewalt nie selbst, direkt und unvermittelt erfahren hat, vor allem über lange Zeit hinweg, redet sich leicht.

Nichts muss ein Grund für eine Befreiungstat sein, aber alles kann. Unser Rechtssystem verurteilt Selbstjustiz - was ich in solchen Fällen unverständlich finde.

Was für Alternativen hatte eine Frau, die die "legalen" Mittel selbstbewusster Bürger, sich aus solcher Lage zu befreien, nie gelernt hatte, die nur Angst und Erniedrigung kannte - und keinen anderen Ausweg wusste?
Alles andere als eine rasche Tötung hätte nur zu noch mehr Schmerz und Selbstwertzerstörung geführt - zumindest aus ihrer Perspektive.
Der Mann hätte sie entwaffnet und nur wieder verprügelt - bis ihr Restwille irgendwann völlig gebrochen gewesen wäre. Von den Eltern war ja offensichtlich keine Unterstützung zu erwarten, und Justizorgane hatten scheinbar versagt.

Der Welt hat sie einen Gefallen getan - die kommt gut ohne prügelnde Machos und arrogante Sadisten aus, ohne herrsch- und kontrollsüchtige Komplexhaufen, die nur mittels Angst und Terror herrschen können! Die sich nur erhöhen können, indem sie andere kleiner machen, jenseits aller Lernwilligkeit und Reue.

Das Gesetz sollte - neben dem Motiv - die Tat an sich grundsätzlich gegen den offenkundigen menschlichen WERT des vernichteten Lebens aufwiegen, nicht nur stupide und zusammenhanglos die Tat an sich richten! Das würde unser Gesetz weit fairer und lebensnäher machen!

Wurde ein wertloser Mensch ermordet, so fiele die Strafe weit milder aus. Geschah die Tat im Affekt oder zumindest ohne böswillige Berechnung, so wären dies weitere Milderungsgründe.

LG, eKy
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