Thema: Die Kinderehe
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Alt 14.12.2019, 18:12   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi Hans!

Metrisch passende letzte Zeile: "hätt besser seines ausgehaucht!".

S4Z2 - Unvollständige Sätze sind lyrisch betrachtet nicht wirklich falsch, ich persönlich finde sie unschön und sehe sie eher als Kapitualtion vor der Unfähigkeit, Sprache passend zu formen.

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Kinderehen sind leider immer noch traurige Tatsache in Teilen der Welt, ein überkommenes Überbleibsel aus Zeiten, wo es den Menschen so schlecht ging, dass auf so etwas wie Alter oder echte (beiderseitige) Reife und Liebe keine Rücksicht genommen wurde.

Wo dies bis in die Kultur einsickerte, erschien es den Menschen bald als selbstverständlich, gottgegeben und durchaus moralisch tragbar, vor allem dort, wo die Frau ohnedies als minderwertig und damit rechtlos erachtet wurde.

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Bei dem obigen Werk ist allerdings einiges verwirrend. Zuerst mal, dass der "alte Sack" freigesprochen wurde - in einem die Kinderehe akzeptierenden System wäre so einer doch erst gar nicht angeklagt worden, und in einem, die das nicht akzeptiert, hätte man ihn nicht freigesprochen.
Dieser logische Widerspruch ist nicht aufzulösen.
Zudem trägt der Mann auf dem beigefügten Foto eher westliche Züge, wirkt europäisch. Dem Anzug und der Brille nach kann es auch keine sehr alte Aufnahme aus einer Zeit sein, in der sogar in Europa derlei noch möglich war.

Dieses Foto, so es europäisch sein sollte, ist also entweder gestellt, oder die Hochzeit fand heimlich statt - ein Ritual in Kinderschänderkreisen. Dann aber hätte der Mann sicher niemals offen sein Gesicht gezeigt (es ist genug davon erkennbar, um ihn identifizieren zu können).


LG, eKy
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