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Alt 21.12.2012, 20:58   #4
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
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Hallo Timo,

mir entstehen bei diesem Text durchaus zwiespältige Gefühle, sowohl was Form als auch Inhalt anbelangt.

Die Form wirkt auf mich trotz der teilweise vorhandenen Reime doch recht prosaisch. Er klingt nicht sehr lyrisch, zumal wir schon in der ersten Zeile einen Hebungsprall vorfinden. Genauer gesagt sind im gesamten Text keine metrischen Strukturen zu finden.
Auch ist die Formulierung "sie schicken ihre Wünsche zu dir mit einem Stern" nicht besonders elegant.
Der ganze Text wirkt auf mich eher alltagssprachlich, denn lyrisch.

Zitat:
Der weiße Schnee glitzert in wunderbarer Pracht.
Das Leuchten der Tannenbäume sieht man schon von fern.
Sehnsüchtig schauen Kinderaugen in die
Nacht,
sie schicken ihre Wünsche zu dir mit
einem Stern.
Diese Zeilen sind eigentlich nur die Aufzählung von einigen altbekannten Klischees.
Vielleicht war das so beabsichtigt, es wirkt auf mich aber nicht sehr originell.
Nun gut, betrachten wir es als Einleitung.

Zitat:
Sinnend steh ich am Weihnachtsbaum
verschwunden sind die Kinderaugen.
Voller Sehnsucht denk ich daran zurück,
an die stillen frohen Stunden, als wir zusammen waren.
Nun scheint mir ein neues, frohes Glück
das hinein leuchtet in alle meine Tage.
Hier kommt die Idee, wobei mir aber auch direkt "The Logical Song" von Supertramp einfällt, wo es heißt: When I was young, it seemed that life was so wonderful, a miracle, it was beautiful, magical..."
Auch das Zurückdenken in Sehnsucht ist ein altbekanntes Bild.
Was aber dann in der vierten Zeile geschieht, verschließt sich meinen Vorstellungen.
Mit wem war der Protagonist zusammen und wo kommt dieser jemand ausgerechnet an dieser Stelle her?
Ist es der Eigentümer der Kinderaugen oder sieht er sich selbst?
Das geht aus dem Text nicht eindeutig hervor.
Und auch das neue, frohe Glück, welches nun alle seine Tage beleuchtet, will sich mir nicht wirklich erschließen, denn es bliebe rein spekulativ, wenn ich nicht etwas hinein interpretieren möchte, was vielleicht gar nicht vorhanden ist.

Irgendwo ist ein Sinnbruch in den Zeilen gegeben, zumindest erscheint mir das so, es schließt sich nicht auf.


Etwas ratlos gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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