Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 01.08.2011, 16:35   #2
Stimme der Zeit
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von Stimme der Zeit
 
Registriert seit: 15.03.2011
Ort: Stuttgart
Beiträge: 1.836
Standard

Hallo, Thomas,

ich habe auch schon eine Villanelle geschrieben, und dabei festgestellt, dass sie nicht so einfach ist, wie man zuerst denkt. Es kann mühsam sein, die passenden Reime zu finden und „Eintönigkeit“ zu vermeiden.

Inhaltlich ist es schön geworden. Eine tragische Liebesgeschichte, da ich unweigerlich das LI beim „Abschied nehmen“ vor mir sah. Die unergründliche Kühle und Tiefe (Seen) der Augen, die ohne Leben sind. Die Metaphern finde ich wirklich gut gewählt. Die Beschreibungen sind sowohl lyrisch ansprechend als auch anschaulich.

Besonders gut gefallen mir "zart wie neuer Schnee" (die Blässe des verstorbenen LD) und "ein Feuer, welches nie erlischt". Beide sagen dem Leser, dass diese Liebe nicht einmal vom Tod "besiegt" werden kann. (Ja, ich habe eine romantische Ader - aber sag's nicht weiter.)

Es gibt nur einen "beinahe-identischen" Reim im Gedicht, den ich nicht so gelungen finde:

Zitat:
Du meine schöne Lilofee,
Ach, du geliebte Schattenfee,
Die wörtliche Wiederholung von „Fee“ ist, meines Erachtens nach, in einem ohnehin mit vielen (vorgeschriebenen) Wiederholungen bestückten Gedicht doch etwas „zu viel“. Es böten sich als Reime auch noch „Reh“, „Idee“ oder „fleh“ an. Denn andere Reime wären von ihrer Aussage her nicht geeignet. Vielleicht denkst du darüber nach?

Und, das jetzt nur zur Erklärung, es soll keine Kritik sein: Ich bin (generell, das meine ich nicht allein im Bezug auf dieses Gedicht) nicht sehr angetan von zu vielen Elisionen – schon gar nicht bei Endreimen. Das ist aber kein Verbesserungsvorschlag, nur Geschmackssache. Natürlich ist es schwieriger, wenn man sich bemüht, ohne sie auszukommen. (Ich gestatte mir selbst nur in seltenen Einzelfällen eine Ausnahme.)

Wie gesagt: Das ist nur meine persönliche Meinung. (Andererseits kann es auch sehr befriedigend sein, wenn man es schafft und „ohne auskommt“.) Da du aber bereits „weh“ und „seh“ hast, würde eine Weitere im Grunde genommen nicht ins Gewicht fallen, daher mein Vorschlag mit „fleh“, den ich ansonsten nicht gemacht hätte.

Insgesamt gefällt mir deine Villanelle sehr gut.

Gerne gelesen und kommentiert.

Liebe Grüße

Stimme
__________________
.

Im Forum findet sich in unserer "Eiland-Bibliothek" jetzt ein "Virtueller Schiller-Salon" mit einer Einladung zur "Offenen Tafel".

Dieser Salon entstammt einer Idee von unserem Forenmitglied Thomas, der sich über jeden Beitrag sehr freuen würde.


Stimme der Zeit ist offline   Mit Zitat antworten