Erfahrener Eiland-Dichter
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(1. Fassung: 28.12.2010, 2. Fassung: 09.01.2011)
Die Stimme der Poesie
Bin geschockt wie noch nie
wirst geschlachtet wie Vieh
meine liebe, gute Poesie
mache dich auf und entflieh´
Hast du dich auch versteckt
sobald er dich dann entdeckt
gnadenlos, der Intellekt
ist er einmal aufgeweckt
Dann bist du verloren
sofort schockgefroren
einstmals auserkoren
nun zum Tod geboren
Diese eisig kalte Hand
sie nennt sich selbst Verstand
Gehirn, gelobtes Land
das Herz liegt tot im Sand
Die Luft ist frostig und kühl
denn bei Logik und Kalkül
bleibt kein Platz für Gefühl
zermahlen in eisiger Mühl´
Die Rationalität spricht
sie tötet jedes Gedicht
Analyse und Sektionen
gibt Skalpell-Lektionen
Erteilt Poesie ein Verbot
OP gelungen, Patient tot
geboren wird aus der Not
Optik als oberstes Gebot
Der Erfolg zeigt sich schon
leere Hüllen zum Lohn
ist wie Musik ohne Ton
erscheint mir wie Hohn
Dieser Gedichte Sorte
verziert mit einer Borte
wie eine Hochzeitstorte
es sind nur leere Worte
Ich antworte mit Nein
so kann das nicht sein
nur der Gedanke allein
er erfüllt mich mit Pein
Ein Geschenk ist gegeben
bringt Schönheit ins Leben
Kunst aus Worten weben
der Poesie wahres Streben
Worte, die Sehnsucht erspüren
Worte, die das Herz verführen
Worte, die die Seele berühren
Worte, die der Poesie gebühren
Diese Welt darf nicht erkalten
lasst uns die Wärme behalten
verjagt die finsteren Gestalten
die Fantasie soll sich entfalten
Hört zu, wenn Poesie spricht
der Zauber in einem Gedicht
tausendfältig ist sein Gesicht
verlieren dürfen wir das nicht
Als ich mich in der Kälte verlief
berührte eine Stimme mich tief
vernahm, wie sie nach Hilfe rief
bringt hervor, was in mir schlief
Deinen Ruf höre ich erschallen
er soll nicht ungehört verhallen
bin deinem Zauber nun verfallen
und finde darin ein Wohlgefallen
Ich lasse mich von dir lenken
mich in der Magie versenken
möchte Gefühle verschenken
bin mehr als nur mein Denken
Nenne mich die Stimme der Zeit
denn die Menschheit geht zu weit
die Poesie wartet, wer sie befreit
wer kommt mit mir, wer ist bereit
Um Flügel zu entfalten
um Träume zu behalten
um Kunst zu gestalten
um Freude zu erhalten
muss die Poesie walten.
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Die Stimme der Poesie
Ich bin so geschockt wie zuvor noch nie
du wirst geschlachtet und zerlegt wie Vieh
mein Herz schlägt für dich, liebe Poesie
mache dich auf, beeil´ dich und entflieh´
Hast du dich nunmehr auch eiligst versteckt
sobald dein Feind deine Zuflucht entdeckt
schwerer, schwarzer Umhang, der Intellekt
kennt nicht Gnade, ist er einmal erweckt
Gehst wehrlos in dunkler Nacht verloren
wirst durch deren Kälte schockgefroren
durch die Hand der Musen auserkoren
bist du jetzt nur noch zum Tod geboren
Diese nicht menschliche, frostkalte Hand
nennt sich mit Eitelkeit und Stolz: Verstand
das Hirn wandelt sich zum gelobten Land
des Menschen Herz liegt sterbend im Sand
Selbst die Atemluft wird frostig und kühl
denn bei Logik nur und reinstem Kalkül
bleibt kein Raum für ein wirkliches Gefühl
ist dem Tod geweiht, zermalmt in der Mühl´
Hör`zu, wie der Verstand gefühllos spricht
kennt kein Gewissen, erwürgt das Gedicht
teilt auf, bleibt nur Stückwerk und Sektionen
misst sie mit Blut durch Skalpell-Lektionen
Richtet Poesie, bannt Kunst durch Verbot
zerschneidet die Schönheit, nun ist sie tot
es entsteht aus grausamer Furcht und Not
nur schaler Glanz als Gesetz und Gebot
Seht her, der Erfolg offenbart sich schon
leere Hülle, komm, sei der Mühen Lohn
dieses Geschenk gleicht Musik ohne Ton
erscheint und erklingt mir wie reiner Hohn
Erhaben, zeigt Reinheit, diese Sorte
verziert mit Spitzen und zarter Borte
anzuseh´n gleich einer Hochzeitstorte
doch sie enthält nichts als leere Worte
Ich antworte mit einem klaren: Nein
Derartiges kann keine Dichtung sein
bin entsetzt nur vom Gedanken allein
er erfüllt mich mit grenzenloser Pein
Wahres Geschenk wurde uns gegeben
bringt Schönheit in unser aller Leben
nur mit Worten ein Gedicht zu weben
das ist der Dichtkunst einziges Streben
Worte, die Sehnsucht für uns erspüren
Worte, die Menschenherzen verführen
Worte, die uns in der Seele berühren
Worte, die Göttern als Dank gebühren
Diese Welt darf nicht noch mehr erkalten
lasst uns Wärme und das Licht behalten
verjagt die schwarzen, fremden Gestalten
Fantasie kann sich prachtvoll entfalten
Hört zu, wenn der Poesie Stimme spricht
welch´ Zauber offenbart sich im Gedicht
tausendfältig bunt zeigt sich sein Gesicht
ich warn´, verlieren dürfen wir dies nicht
Als ich mich einst in der Kälte verlief
berührte diese Stimme mich sehr tief
vernahm, wie sie leise nach Hilfe rief
hat emporgerufen, was in mir schlief
Der Ruf, ab nun soll er laut erschallen
und nie mehr nur ungehört verhallen
bin deinem Zauber restlos verfallen
find´ an nichts anderem mehr Gefallen
Erlaub´ dir, meine Schritte zu lenken
möchte mich in der Magie versenken
mein Gefühl jedem anderen schenken
bestehe aus mehr, als nur aus Denken
Darum nenne ich mich Stimme der Zeit
irrender Mensch, so gehst du viel zu weit
die Poesie fragt, wer schenkt ihr Freiheit
wer kommt mit mir, wer ist dazu bereit
Um Flügel zu entfalten
um Träume zu behalten
um Kunst frei zu gestalten
um Freude zu erhalten
muss die Poesie walten.
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