Maierei
Maierei
Frau Maier fühlt sich wieder jung,
ihr Streben nach Veränderung
ist durch den Nachbarn stimuliert,
der einsam im Parterre logiert.
Und wie's bisweilen sich ergibt,
hat man sich blitzesschnell verliebt
und trifft sich möglichst oft diskret,
wenn Maier in die Arbeit geht.
Kaum ist Herr Maier aus dem Haus,
zieht sie die Küchenschürze aus
und flötet ihm in sanftem Ton
die Message in ihr smartes Phone:
"Geliebter, komme um halb acht,
mein Alter arbeitet heut Nacht."
Herr Maier merkt nicht, was da läuft,
weil sich bei ihm die Arbeit häuft,
die er seit Wochen früh bis spat
mit seiner Sekretärin hat.
__________________
© Ralf Schauerhammer
Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller
Geändert von Thomas (31.05.2018 um 05:21 Uhr)
|