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Alt 11.01.2016, 01:35   #2
Lailany
Kiwifrüchtchen
 
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So, liebe Charis,
warum hat sich hier noch niemand getraut?
Nun, dann mache ich mich da mal ran, vor allem deswegen, weil es von der Sprachwahl her genau meine Kragenweite ist, sowie auch von der Dramatik des Inhaltes.
Zum Handwerk kann ich hier nichts beitragen, da ich von den griechischen Formen nichts verstehe.
Zum Inhalt: Der Titel sagte mir erstmal nichts, aber was ich sonst schon von dir gelesen habe, verriet mir: Charis denkt/dachte sich dabei was und manchmal bin ich eben stur genug, etwas unbedingt wissen zu wollen. So auch hier.
Daher bemühte ich nach langem, einsamem Grübeln Tante Google, was denn, ausser denen, die jedes Kind kennt, sonst noch alles in "Graden" angegeben wird. Und bin ua auf die Schwierigkeitsgrade beim Klettern gestoßen.
AHA! Und auf ging der Knopf! Im Kopf (hoffe ich).

Also scheint es sich bei den Protagonisten um zwei Kletterer zu handeln, nicht die, die auf und über Hinkelsteine klettern. 11. Grad ist schon ernsthaftes profimäßiges Klettern.

Prolog und S1 deute ich so, dass sich das Protagonistenpaar, in ihrer gemeinsamen Liebe zum Berg, zum Hobby plötzlich, weit dort oben, in einer lebensgefährlichen Situation findet.
Hier spricht sozusagen der Berg, der ihnen, um es sehr einfach auszudrücken, zeigt/deutlich macht, wer hier der Herr ist.
Auch, wenn die beiden sich der Herausforderung und damit verbundenen Gefahren vorher sehr wohl bewusst waren (den 11.Grad legt man sich nicht einfach so auf den Teller, weil einem danach ist, so grad mal zwischen Frühstück zubereiten und Staubsaugen...), die beiden gingen die Risiken ein.
Und ich weiß (nicht aus eigener Erfahrung), dass Bergsteigen zu einer "Sucht" werden kann, Kletterer nehmen die damit verbunden Risiken in Kauf, für das Gipfelglück, die Euphorie, IHN bezwungen zu haben.
Und dann passiert es: einer unserer beiden Protagonisten - sie - stürzt ab.
Der "Herr" verhöhnt sie.

S2:
Das LI ist verletzt, verliert Blut, und ist in einem Stadium zwischen Bewusst- und Unterbewusstsein.
Z 7 und 8 beschreibt das Gefühls des "sich fallen lassen", der warmen, leichten, alles umfangenden Ohnmacht, daraus der sichere Tod wird, kämpft sie nicht dagegen an. Er macht ihr in dem Moment keine Angst, sie verspürt mehr Todessehnsucht als Überlebenswillen. "vergitterte Fenster": Ich sollte/müsste zwar raus, kann es aber nicht, ist mir auch zu anstrengend. Auch eine Stimme ist da, die mir sagt... du schaffst es sowieso nicht. Egal... es kümmert mich auch nicht.... ich lasse los...

S3: wunderbar beschrieben... LI gibt und ergibt sich willig dem Tod.
Huch... mein absolutes Highlight!!!

S4: LI wacht auf. Ihre Verletzungen spielen keine ROlle in dem Moment, sie sieht sich nach dem Klettnerpartner um, der sie gerettet hat. Sie liebt ihn, sie liebte ihn schon lange, vllt hat sie sich auch nur dieser Liebe wegen auf das Kletterabenteuer eingelassen, um für ihn ein ganz besonderes Zeichen der Gemeinsamkeit/Verbundenheit zu setzen.
Er wusste nichts von ihrer Liebe. Vllt hat er sie geahnt und konnte/wollte sie nicht annehmen und erwidern.
Vmtl wurde ihm jetzt, in dieser schrecklichen Situation klar, dass er sie auch liebt, bzw wie sehr er sie liebt. Das machte ihm Angst, er weist sie von sich. Warum? Darüber kann sich der Leser seine eigenen Schlüsse machen.
Ein Anhaltspunkt dafür könnte in seiner Vergangenheit zu finden sein: verletzt, kindlicher Schätze beraubt usw würden darauf hindeuten.
Er liebte sie auf seine Art, aber sie war für ihn auch ein Kletterpartner und als solchem hätte er fraglos jedem geholfen.
Und genau in dieser Situation, hoch droben am Berg wird es beiden, jedem für sich, sonnenklar, dass es kein Gemeinsam geben wird/kann.

Epilog: hier verlierst du mich, liebe Charis... der erschließt sich mir nicht.

Bin ich so komplett daneben gelegen? Ist es darum? Oder hab ich mich unterwegs irgendwo verirrt?
Nun, ich werds wohl erst dann wissen, wenn deine Antwort hier ist. Und die erwarte ich mit Spannung!
Ich hoffe, meine Gedankengänge machen Sinn, die Gedankenfülle überfordert manchmal die Tippselfinger. Ich schreib zwar sehr schnell und mit allen 10en, aber mehr hab ich leider nicht, was mich hin und wieder sehr verdrießt.

Sehr sehr gern gelesen und mich damit beschäftigt.

HG von Lai







S2
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"Manchmal ist es so demütigend, ein Mensch sein zu müssen..." Erich Kykal

Geändert von Lailany (11.01.2016 um 06:27 Uhr)
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