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Alt 27.12.2011, 20:11   #1
wüstenvogel
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 30.08.2011
Ort: Wetzlar/Hessen
Beiträge: 446
Standard Versteinerte Worte - Versuch über Teile der modernen Lyrik

Viel zu oft
mühsames Orientieren
in Wort-Stein-Brüchen
häufig in Gefahr
sich zu verlieren
in nichtssagenden Begriffen
die nichts mehr be-greifen
berühren
beschreiben
nur noch als steinerne Worte
durch die Zeilen treiben.

Steinblumengewächshäuser
eingemauerte
abgeschottete
unerreichbare Geschichten
viel zu schnell verwelkt
ohne je geblüht zu haben.

Bedeutet "dichten" heute
so lange zu ver-dicht-en
bis alle Worte
nach außen
und nach innen
abge-dicht-et
er-starr-t
ver-fest-igt sind
zu Blumen aus Stein
ohne jede Beziehung
zum lebendigen Sein?

Oder soll Dichtung
auch
noch immer
anregen
bewegen
anrühren
ergreifen
Brücken schlagen
Gedanken
Gefühle
Eindrücke
Stimmungen ausdrücken
den Menschen
die Natur
das Leben
in den Mittelpunkt rücken?

Geändert von wüstenvogel (28.12.2011 um 13:40 Uhr)
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