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Alt 10.08.2009, 13:25   #1
Lisa
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 20.06.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 242
Standard Ein überaus herzliches Willkommen

Ganz normal, über das Reisebüro , haben wir auch heuer wieder Griechenland gebucht. Als Ziel wählten wir einen Ort, den wir nun schon seit 8Jahren hintereinander besuchen. Aber wohlgemerkt : Über das Reisebüro, als normaler Tourist - wenn man die Geschichte liest , könnte man nämlich meinen es wäre eine höchst private Reise zu Freunden gewesen.

Tja, aber so fühlt es sich dort auch tatsächlich an ...


Ein überaus herzliches Willkommen !

Mit äußerst heftigem Geruckel und Gezuckel setzt unser schwerer, blechener Vogel am Flughafen von Zante auf. Pfeilschnell schießt er nun die Landebahn entlang. Der ohrenbetäubende Lärm des Gegenschubs ist gepaart mit knisternder Stille seitens der Passagiere : Jeder hält die Luft an !

Und dann – nach endlos scheinenden Augenblicken - endlich das befreiende Klatschen aus den Sitzreihen. Wir stehen !

Das Klatschen ist ein untrüglicher Hinweis dafür, dass wir uns in einem Urlaubsflieger befinden: Auf noblen Linienflügen wäre diese Äußerung befreiter Nerven viel zu „proletenhaft“.
Fein, die Maschine ist also gelandet, wir stehen fest auf sicherem Boden !
Angekommen!

Es ist 8Uhr Früh. Am Flughafen steht unversperrt ! das Leihauto, mit dem wir unsere Reise in das kleine Dorf Vasilikos fortsetzen wollen. Der Schlüssel liegt unter der Fußmatte „versteckt“. Hinter der Windschutzscheibe steckt ein Zettel: "FÜR TONI" damit wir auch sicher das richtige Fahrzeug nehmen , denn unser „Punto“ ist nicht das einzige Auto, das auf diese vertrauensvolle Art seinen Mieter findet…

Das Dorf liegt fast noch im „Tiefschlaf“ als wir in Vasilikos ankommen.
„Unsere“ Taverne direkt am Meer hat noch geschlossen. Doch die „Holländerin“ unten im Dorf im Supermarkt hat ihren Laden schon aufgesperrt.
Sie küsst und herzt uns überschwänglich. „Willkommen daheim !“, sagt sie .

Gleich neben dem Supermarkt ist das „Coffee-House“ . Es gehört ihrem Ehemann. Er ist Grieche, ist in diesem Dorf aufgewachsen und hat seinen Urlaubsgast ( die Holländerin ) vor mehr als 30 Jahren erst gar nicht wieder nach Hause fahren lassen.
Von ihm werden wir gleich mal auf Getränke eingeladen, damit wir uns nach der langen Reise ein wenig stärken können.

Dann geht es weiter zum Autovermieter, der ebenfalls gleich nebenan liegt, um die geglückte Übernahme des PKW`s zu melden. Auch dort werden wir mit großem „ Hallo“ begrüßt und abermals herzlich umarmt. Hier gibt’s einen Kaffee für uns und wir erhalten einen spezial Freundschafts – Mietpreis für unseren fahrbaren Untersatz, der mehr als 50% unter dem Normalpreis liegt.
Dafür übernehmen wir, anstatt der einen geplanten Woche, die „Vormundschaft“ für das Auto für die gesamte Dauer unseres dreiwöchigen Aufenthaltes.

Dann geht es ab zum Hotel. Stella, die Hausfrau freut sich sehr, als sie uns wiedererkennt. Natürlich gibt sie uns das schönste Zimmer des Hauses. Das tut sie jedes Jahr. Jedesmal ist es ein anderes. Aber kein Grund zur Klage, die Zimmer sind jedes Mal tatsächlich sehr schön, geräumig, luftig und das Meer scheint bis ins Bett zu kommen. Jedenfalls kann man es vom Bett aus beobachten und belauschen.

Das Meer ist auch unser nächster „Programmpunkt“. Es ist angenehm kühl und erfrischend. Trotzdem überkommt uns nun langsam Müdigkeit. Wir waren in Wien um 3Uhr Früh aufgebrochen. Die wunderbar schattigen Plätzchen im kleinen Pinienwäldchen, direkt am Strand kommen uns da gerade recht um noch vor dem Mittagessen ein ausgedehntes Schläfchen anzusagen …

Mittagessen gibt es dann in „unserer“ Taverne am Meer. Mittlerweile herrscht dort gemütliche Betriebsamkeit. Gemütliche Betriebsamkeit bedeutet, es duftet köstlich aus der Küche, ein liebevoll gedeckter Tisch lädt zum „Niedersetzen“ ein, und ohne Spur von Hast und Hektik bringt „Nikos“, der Tavernenbesitzer die Speisekarte. Heuer strahlt er ganz besonders. Er ist frisch verlobt. Endlich ist nun seine Mutter in der Küche nicht mehr ganz alleine und die beiden Frauen tauschen nun ihre, bis dahin gut gehüteten Küchengeheimnisse aus, was die Küche noch reicher an besonderen, griechischen Köstlichkeiten macht.

Wir genießen den Schatten eines alten , knorrigen Olivenbaumes, unter dem wir Platz genommen haben und entscheiden uns für „ Feta im Ofen“. Das ist Schafkäse mit Oregano gewürzt, ins Backrohr geschoben und leicht angeschmolzen, dazu Gurken und Tomaten.


Wir sind nun endgültig „angekommen“. Die Hektik der letzten Tage und Wochen fällt ab. Die Beine langgestreckt unter dem Tisch, der traumhafte Blick auf das Meer, den herrlich köstlichen Duft des herannahenden Essens in der Nase und die sanfte Brise im Haar – ein Erholung versprechender Urlaub kann beginnen...

Geändert von Lisa (10.08.2009 um 13:48 Uhr)
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