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Alt 12.01.2012, 10:35   #2
Stimme der Zeit
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Hallo, wüstenvogel,

ich habe dein Märchen gefunden. Mir gefällt es (jetzt ganz unabhängig vom Gedicht) wirklich gut - möchtest du es nicht einstellen? Das ist eine Geschichte, die sich meines Erachtens nach auch gut für Erwachsene eignet. Ich würde es ggf. sehr gerne kommentieren.

Aber zurück zum Gedicht. Der Titel ist gut gewählt, denn hier ist er der "Wegweiser", um die Intention des Gedichts zu verstehen. Wobei mir allerdings am Gedicht auch gefällt, dass es eine zweite Möglichkeit der Interpretation bietet, jedenfalls für mich. Ich könnte darin auch den Menschen selbst sehen - gewissermaßen seine "helle" und "dunkle" Seite, und die daraus resultierende Selbsterkenntnis. Denn, um seinen "Frieden" mit sich selbst zu machen, müsste man als Mensch auch seine "Schattenseite" erkennen - um so die Möglichkeit zu haben, sie zwar "anzuerkennen", aber sich für die "helle Seite" zu entscheiden. Denn wir müssen ja alle für uns selbst entscheiden, wie viel "Raum" wir der "Dunkelheit" in uns lassen möchten. Das aber nur "am Rande".

Der Titel zeigt, worum es geht: NATUR.

Ja, gut dargestellt. Sie hat ihre wunderschöne Seite, die sich ganz besonders im Frühling (wenn alles grünt und blüht) und im Herbst mit seiner Farbenpracht (und mit der Ernte, auch so gesehen) zeigt. Und es gibt die "grausame Seite", denn Erdbeben, Überschwemmungen, Vulkanausbrüche, Dürrekatastrophen und harte Winter gibt es eben auch.

Wobei ich sagen muss, dass mir "NAtalinde" ebenfalls "lieber" ist - klar. TURamon ist "jemand", dem ich nicht unbedingt "begegnen" möchte - obwohl er ja, wie im Gedicht (und der Geschichte) gut dargestellt, nicht "böse" ist. Die Natur wird hier zwar "personifiziert", aber ich erkenne doch darin die Erkenntnis, dass das eben die "rein menschliche Sicht" ist - da die Natur keine "Persönlichkeit" hat, kann sie ergo auch weder "gut" noch "böse" sein. Sie ist eben das, was sie ist. Als "Teil" von ihr müssen wir das als gegebene Tatsache akzeptieren, anders geht es nicht.

Das wird hier in der letzten Strophe besonders deutlich. Es ist nun einmal so, dass Menschen gerne "personifizieren", d. h. menschliche Eigenschaften übertragen - sei es nun auf die Natur selbst oder z. B. auf Tiere (was ja auch nicht voneinander getrennt werden kann, egal, wie man es betrachtet). Wir können die Auswirkungen, die die Natur auf uns hat, "lieben oder hassen". Aber die Natur ist kein "Wesen", das irgendwie etwas mit "Absicht" macht - obwohl es eben viele Menschen gibt, die ihr genau das "unterstellen". Na ja, das ist so typisch menschlich. Wenn etwas Schlimmes passiert, muss "jemand" schuld daran sein. (Die "Personfikation" der Natur erinnert mich immer an die Personfikation von Gottheiten. Allerdings werde ich den "Verdacht" nicht los, dass es weniger um "Danke" geht als darum, jemanden/etwas zu haben, dem man die "Schuld" für irgendetwas geben kann ... )

Ja, es stimmt, was das Gedicht sagt. Wir "leugnen" hartnäckig, dass wir nicht die "Herren" sind, sondern lediglich eine Primatenart, die nichts ist als ein Teil der Natur - und kein bisschen mehr. Wir versuchen, sie "nach unserem Willen zu formen" und sie zu "kontrollieren". Wie heißt es so treffend: Hochmut kommt vor dem Fall ...

Aber ich glaube nicht, dass wir die Natur wirklich zerstören können. Wir können uns lediglich selbst (wenn wir so weitermachen, wird das irgendwann der Fall sein ) die "Lebensgrundlage" nehmen. Aber die Natur (und auch das "Leben selbst") hat schon weit Schlimmeres überstanden. Da gibt es nichts, was sich mit "menschlichen Zeiträumen" vergleichen ließe. Die Natur wird bleiben und "weitermachen", das Leben wird ggf. "von vorne anfangen" (das ist schon geschehen, man denke daran, dass schon mehrmals ein "großes Artensterben" stattfand). Wir brauchen die Natur - sie uns überhaupt nicht. Das ist Fakt. Wir sind nur ein Säugetier mit "Hirn" - und es ließe sich trefflich darüber streiten, inwieweit dieses nun so "toll" ist, wie wir selbst leidenschaftlich gerne glauben. Wenn man versucht, sich die "Resultate" daraus mal so neutral wie möglich zu betrachten, dann beschleichen einen doch ziemliche Zweifel daran, hmhm ...

Aber der Mensch ist unbelehrbar, denn auch das pflegt er "umzudrehen" - und der Natur in die "Schuhe zu schieben", denn sie hat dieses Gehirn ja "gemacht", nicht wahr? O Mensch, Mensch! Und ich schließe mich ein.

Zitat:
ich bin lieber allein . - kein Fehler, du hast nur versehentlich ein Leerzeichen vor dem Punkt.
Die Einteilung der einzelnen Sinnabschnitte finde ich gut. Eine Stelle möchte ich anmerken (aber nicht im Sinne eines Fehlers, sondern nur einer Frage):

Zitat:
Ich liebe dich sehr, Natalinde
möchte für immer bei dir sein
dich hasse ich nicht, Turamon
doch sei mir nicht böse
ich bin lieber allein.
Ich dachte beim ersten Lesen, hier wäre "fern von dir" angemessener - aber dann ging mir doch durch den Kopf, ob du "allein" hier in einem anderen Sinn meinst. Dahingehend, dass wir a) doch lieber von TURamon "in Ruhe gelassen bzw. verschont" werden und b), dass wir generell "allein" sein wollen - Natur, bleib weg?

Mein persönliches "Fazit": Zwar ist die im Gedicht dargestellte Ansicht gewissermaßen "nichts Neues" - aber ich finde, oft genug kann es gar nicht "gesagt" werden, denn wir Menschen lernen ja nichts dazu. Es ist wichtig, dass zumindest immer wieder mal der "Fokus" darauf gerichtet wird. Von daher also: Schön, dass du das machst.

Gerne gelesen und kommentiert.

Liebe Grüße

Stimme
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