Servus Erich,
der Text gefällt mir ausgesprochen gut und die Beschreibung der alten Frau ist gelungen.
Sie scheint in Würde gealtert und trotz ihrer altersbedingten körperlichen Gebrechen mit dem Leben zufrieden zu sein, denn die Erfahrungen ihres langen Lebens schenken ihr den eigentlichen Reichtum.
Wer mit sich selbst so in Frieden leben kann, der wird auch eines Tages genau so gehen.
Das ist ein sehr gelungenes Sonett, einzig die erste Zeile des ersten Terzetts macht mir betonungsmäßig etwas Schwierigkeiten:
"...und wollte doch um kein Deut jünger werden,"
Es fällt mir sehr schwer, "Deut" als Substantiv an dieser Stelle unbetont zu lesen, zudem müsste es ja eigentlich "keinen Deut" heißen, so dass mir die Verkürzung zu "kein" auch nicht so besonders zusagt und den sonst durchweg verwendeten guten Sprachstil ein wenig mindert.
Jetzt habe ich mal recherchiert und dabei folgendes herausgefunden, den der Duden sagt:
er ist [um] keinen Deut besser
Man braucht also das "um" nicht unbedingt, wenn man diese Phrase verwenden will, denn genau so geht:
er ist keinen Deut besser
Und in diesem Fall könnte man die o.a. Zeile wie folgt ändern, so dass sie metrisch einwandfrei wird und auch die besagte Abkürzung vermieden wird:
"...und wollte
keinen Deut doch jünger werden,"
Meines Erachtens funktioniert das so. Kannst ja mal drüber nachdenken.
Gern gelesen und kommentiert...
Liebe Grüße
Bis bald
Falderwald