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Alt 10.06.2009, 15:04   #1
Lord Skarak
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Standard Ich bin der Sonnensegler

Ich bin der Sonnensegler

Mein Zug fährt ab, ich schaue auf
und sehe diesen Tag erkalten.
Verletzt bin ich und kann den Lauf
des späten Magmastroms noch halten.

Sie zieht nun dort, die Baumgestalt,
sie zieht dort durch die Nebelschatten.
Sie schaukelt sanft, verrinnend bald,
und lässt sich dann vom Licht begatten.

Das Land rinnt fort, der Zug vermählt
den Pulsschlag meiner Seele wieder
mit Weltentakt, der knatternd quält;
die Sonne schaut erbarmt hernieder.

Am Fenster hockt nun eine Frau
und schaut mich an, sieht mich noch bluten...
Ihr Bild wird so verschwindend grau,
so blass beim Anblick jener Fluten,

der Ströme des geliebten Lichts,
der Heimat meines Seelentaktes.
Im Sonnenschwall begreif’ ich nichts,
bin lodernd Teil des Weltenaktes.

Mein Auge bebt im Sonnenblitz;
sie sieht, dass ich nur grinsend nicke.
So schau nur, Frau, von Deinem Sitz
herüber in die Sonnenblicke.

Die Lider sinken nicht, kein Schmerz
bedrängt mich, wenn ich, wie ein Blinder,
so starre in das lichte Herz
der Welt und meine Sehnsucht minder.

Hab’ keine Angst, es soll so sein:
ich bin der Sonnensegler, siehe!
Ihr blasser Glanz, ihr Strom, so rein!
Der Ort nach dem ich sehnend fliehe!

Mein Auge brennt nicht, dort bin ich
zuhaus’, in meinen Lichtermeeren!
Ihr Strom soll lodern hier für mich
und alles was ich bin verzehren...

Geändert von Lord Skarak (10.06.2009 um 21:21 Uhr)
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