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Alt 29.08.2018, 20:36   #2
Eisenvorhang
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Hi Chavali,

was wär der öde Ort nur ohne Erinnerung?
Mein Bruder ist 93 gestorben, ja sehr lange her, und bei allen Menschen die gehen, bleibt die Erinnerung.
Mal ist sie bitter, mal ist sie süß und eigentlich immer ist sie bittersüß.
Die Hülle ist halt nicht mehr da. Wichtig ist doch, das was bleibt, oder?

Kurze Augnblicke, die so intensiv waren, dass man sie eins zu eins noch erleben kann. Ein Witz, eine Berührung, vielleicht ein Kuss oder auch eine Enttäuschung.

Ich finde, dass solche Erinnerung rettend sind. Sie bleiben um uns zu helfen und zu trösten und irgendwann flachen sie ab und Wiesen blühen wieder in der Ödniss. Trotzdem verschwinden sie nie ganz.

Ich glaube, dass der Tod ein Wandel ist. Aus der Natur kommend, in die Natur steigend. Klar, es wird immer was fehlen - mir fehlt mein Bruder auch.
Aber ob er je wollte, dass ich deswegen traurig bin...

Irgendwie ist er noch da, egal wohin ich gehe oder falle.
Wenn ich mal falle, dann erinnere ich mich und die Ödniss wird bunt.

gern gelesen

v liebste g

ev
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