Affenahnen
Affenahnen
Als Darwin nach seinem Bilde den Affen
zur Erklärung der Evolution erschaffen,
frohlockte die aufgeklärte Welt
ob des Ahnen, den man ihr zugesellt,
sie verkündet seither stolz und laut:
"Der Mensch, als 'imago dei' ist out!"
Der Affe erscheint in der Natur
fortan als Bindeglied-Kreatur.
Wo alles kreucht und fleucht und pfeift
und nur als fittester survived,
verbringt er die Tage damit auf Bäumen,
den vagen Traum vom Menschsein zu träumen.
Wie rührt uns die Affenmutterliebe
und fast erkennen wir menschliche Triebe,
wenn sie es herzt und drückt und zaust
und, ach so fürsorglich, entlaust!
Wie können wir doch durch sein Affengebaren
die eigene Nähe zur Schöpfung erfahren.
Wenn er, fast aufrecht, den Urwald durchstreift
und gierig sich reckend nach oben greift,
langt er nach himmlisch goldnen Bananen
und lässt unsren Griff nach den Sternen erahnen.
Er besitzt auch schon Spuren von Intelligenz –
dank "imago homo sapiens".
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© Ralf Schauerhammer
Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller
Geändert von Thomas (08.12.2016 um 10:31 Uhr)
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