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Alt 04.09.2011, 07:25   #7
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Hallo Dana,

ich stimme dir zu, es gibt sogar Prosastellen von guten Autoren, die 'eigentlich' Gedichte sind, und als solche verstanden würden, wenn man sie in Zeilen schriebe. Andererseits sind viele Texte, die in Zeilen aufgeteilt geschrieben sind, nicht unbedingt Gedichte. Ein objektives Kriterium zur Bewertung des Untershieds habe ich noch nicht gefunden.

Der Endreim muss natürlich nicht sein. Er wurde etwa vor etwas 1500 Jahren von den Arabern erfunden, er hat sich jedoch offensichtlich bewährt. Auch bestimmte Formen, wie z.B. das Sonett, welches kurz nach 1200 erfunden wurde, müssen nicht sein, aber sie sind sehr gut geeignet, bestimmte Inhalte zu vermitteln. Die Formen sind hilfreiche Optionen. Wenn du sagst, dass es 'unheimlich schwer ist, reimlos zu bleiben' dann ist es genau das. Mit geht es übrigens genauso, und ich denke mir, ich muss ja nicht reimlos bleiben.

Also: Wenn man die 'produktiven Einbildungskraft' des Hörers sich 'frei' entfalten lassen möchte, und ihn gleichzeitig in eine 'bestimmte Empfindungen versetzen' möchte, dann sind diese Formen hilfreich. Hut ab vor dem, der dieses Ziel reimlos in freien Rhythmen erreicht. Es kann auf alle Fälle nur jemand sein, der auch die 'alten' Formen mit spielerischer Leichtigkeit beherrscht.

Viele Grüße
Thomas
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