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Alt 02.02.2013, 06:00   #2
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Hallo Christian,

das ist aber jetzt ein Text neueren Datums?

Unter dem Titel "Denkerschicksal" hätte ich jetzt allerdings etwas anderes erwartet, denn jener mutet doch recht philosophisch an.

Nun finden sich natürlich auch hier einige metaphysische Elemente wieder, jedoch hätte das m. E. durchaus ein wenig gerafft werden können.

So ist es zu einem ziemlich langen Gedicht geworden, welches es dem Leser mühselig macht, alles "unter einen Hut" zu bekommen.
Was ich damit sagen will, hier sind zu viele Aussage vorhanden, die zwar indirekt miteinander zu tun haben, was jedoch Raum für mehrere Texte geboten hätte, denn so etwas wie ein "Universalgedicht" gibt es m. E. nicht.

Dichtung heißt ja, etwas "verdichten", also zusammenfassen, raffen bzw. bündeln und auf den Punkt bringen.

Das ist m. M. n. hier nicht geschehen, alles verdreht sich zu einem Schlauch und kommt letztendlich nicht zur Sache, denn auch in der schlussendlichen Conclusio fehlt irgendwie ein zufriedenstellendes und abschließendes Bild.

Es ist zwar richtig, daß keine Pflicht besteht, einen Sinn zu finden, jedoch wird der (wahre) Denker immer danach bestrebt sein, selbst wenn er ihn nicht findet.

Womit ich z. B. gar nichts anfangen kann ist folgende Strophe:

Zitat:
Du bist gerecht und objektiv,
Jeden hast du kühl belogen,
Siehst jeden Menschen negativ,
Hilf dir selbst, nimm doch die Drogen.
Warum sollte dieser (die) Drogen nehmen?
Wenn er gerecht und objektiv ist, wird er bestimmt nicht zum Mittel des "kühlen Belügens" greifen, das widerspricht sich selbst.
Zudem muss er nicht zwangsläufig jeden Menschen neagtiv sehen.
Welche Hilfe braucht dieser denn nun und warum überhaupt?

Darüber hinaus entdecke ich hier einige Phrasen und Allgemeinplätze, die recht belehrend klingen und einen schon reiferen Menschen ganz sicher nicht überzeugen können.

Auch ist die Metrik hier wieder nicht das Gelbe vom Ei, daran solltest du auf jeden Fall noch feilen.

Fazit:

So richtig überzeugen konnte mich diese Gedicht nicht.
Die erste Strophe besitzt Potential und hätte konsequent weiter gesponnen werden können, so aber driftet das Ganze zu einer recht banalen und subjektiv unerfahrenen Story ab, die so, wie sie dargestellt wird, kaum überzeugend wirken kann.

Du hast noch viel Arbeit vor dir, um dich erfolgreich solch komplexen Themen widmen zu können.
Ich würde dir den Tipp geben, zunächst einmal mit "kleineren Dingen" zu experimentieren, bevor du eine solch universale Lebensbetrachtung zum Besten gibst, denn so, wie es hier praktiziert wurde, wirkt das Ganze doch recht gekünstelt konstruiert und damit wenig glaubwürdig.

Es tut mir leid, daß ich zu keinem besseren Ergebnis kommen konnte, aber wenn ich dich hier mit falschen Lobhudeleien überschütte, wären diese wenig konstruktiv und wir sind ja alle hier, um etwas zu lernen, nicht wahr?


Trotzdem gerne gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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