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Alt 21.08.2009, 02:49   #12
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Registriert seit: 07.02.2009
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Liebe forelle,

ich würde mal sagen, viele Leute sehen das, was sie sehen sollen...
Sie akzeptieren das, was ihnen vorgespiegelt wird als Tatsache.
Auf diese Weise wird ein Keil in unsere Gesellschaft getrieben und die öffentliche Meinung manipuliert.
Gezeigt werden nur die besonders schlimmen Extremfälle.
Wie es aber in Wirklichkeit bei einem ganz normalen Hartz IV-Empfänger aussieht, interessiert doch in Wahrheit keine Sau.
Die werden mit ihren Ängsten und Sorgen völlig allein gelassen und müssen selbst damit fertig werden.
Inmitten unserer schönen Konsumgesellschaft.
Was meinst du, wie scheißegal denen die Rezession ist?
Ja, das ist so...
Nein, nicht selbst erlebt, zumindest nicht in der beschriebenen Form.
Aber ich kenne etliche, denen es so ähnlich ergangen ist.
Danke für das "überzeugend"...

Liebes cyparis,

was soll ich dem noch groß hinzufügen?
Den hast du ja völlig allein schon ganz schön beackert, Mann...
Aber du hast vollkommen Recht, solche Menschen wissen gar nicht, was es für manchen bedeutet, auch nur einen Bruchteil dessen zu erwirtschaften, der nicht ihre Position hat.
Es täte ihnen mal gut, eine Weile "normal" zu arbeiten.
Schönes Antwortgedicht...

Hallo Eratus,

ob Antwortgedicht oder nicht lassen wir mal dahin gestellt sein, Fakt ist aber, daß jede Medaille zwei Seiten hat.
Es gibt immer noch genug, die dieses System ausnutzen, aus welchem Grund auch immer.
Doch reicht es meiner Meinung nach nicht, nur diesen Aspekt zu betrachten und dann zu verallgemeinern.
Und du hast es schon ganz richtig geschrieben, viele Menschen geraten unverschuldet in eine Notsituation und werden dann wie der letzte Dreck behandelt.
Nicht nur die materiellen Einbußen und die damit verbundenen Ängste und Sorgen werden ignoriert, nein das gesellschaftliche Ansehen sinkt zur Strafe gleich mit.
Schöne Welt, nicht wahr?

Hi Daemon,

ist das so? Regt sich das LI wirklich dermaßen auf?
Oder betrachtet es nur ernüchtert die Szene und zieht seine Schlussfolgerungen daraus?
Ist denke da eher an Heinrich Hoffmann, der die drei bösen Buben, die den armen Mohren verspotten, ins schwarze Tintenfass tauchen lässt...
Daß du auch ein Mohr bist, konnte ich ja nicht ahnen.
Daß du es nicht schlimm findest, daß dein Leben schon bei deiner Geburt endete, auch nicht.
Was ich aber weiß, ist, daß auch ein Dichter Essen, Trinken und Wohnen muss.
Und wenn deine Kunst keine Kohle einbringt, dann musst du entweder einen Scheiß(brot)job annehmen oder von Hartz IV leben, wenn du keinen Sponsor findest.
Das war immer so und wird immer so bleiben.
Daran ändern auch die Milliarden armen Menschen nichts, die hier gar nichts zum Thema tun, ebenso wie die Großverdiener.
Dies ist nur aus der Sicht eines "alten Fünfzigjährigen" geschrieben, der plötzlich vor dem Nichts steht.
Klar hatte er was, dreißig Jahre eine heile Welt, vielleicht sogar mit Eigentumswohnung und einem netten Passat.
Das bricht plötzlich alles weg und du fragst zu Recht, na und?
Wenn ich aber jetzt zynisch wäre, könnte ich genau so schreiben, du bist es ja im Gegensatz zu ihm gewöhnt. Na und?
Für ihn ist das viel dramatischer...
Wenn du deinen Sinn im Leben in der Dichtung und ihrer Vermittlung siehst, dann tu das doch einfach und nimm die Konsequenzen in Kauf...

Liebe Lena,

wenn du willst, dann drucke es aus und hänge es dort auf, wo immer du möchtest. Ich gebe den Text gerne dafür frei.
Ich denke, es ist sehr schwierig, wenn eine solche Situation auf eine Familie zukommt. Die Existenzängste kann ich gut nachvollziehen, denn ich war lange Jahre Kleinunternehmer und habe damit einen Seiltanz vollbracht, der immer von der Gefahr eines Absturzes ins Bodenlose begleitet war.
Ich weiß, was Existenzängste eines Familienvaters sind, das kann ich dir versichern.
Ja, ich wollte alle damit ansprechen und nicht nur einzelne, denn es ist ein Problem unserer heutigen Gesellschaft. Und das nicht nur in unserem Land.
Du fragst, ob Politiker Menschen sind, die denken und fühlen können?
Ja, das können sie sicherlich, doch sie sind abhängig und unfrei und manchen scheint die Fähigkeit des Mitgefühls zu fehlen.
Es gibt aber auch einige wenige andere, wie ich feststellen musste.
Das gibt zumindest etwas Hoffnung...

Liebes cyparis,

ja Mist, was kostet ein Pfund Butter?
Ich habe keine Ahnung, ich zahle meist bei Aldi mit der Karte...
Aber wenn du wissen willst, was ein halbes Kilogramm kostet, warte mal, ja ich glaub 2,58 €.
Zumindest die Butter, die wir immer nehmen...

Moin Knacki,

dann einigen wir uns doch darauf: Es sind schöne, brutale Zeilen...
Ich kenne viele Rentner, die zum Leben zu wenig und zum Sterben zu viel haben. Ich glaube, das wird auch künftig das Los vieler Rentner nach einem "normalen und durchschnittlichen" Arbeitsleben sein.
Wenn das wenigstens für alle gesichert wäre.
Die mit Dienstwagen und Fahrern, haben ja schon nach relativ kurzer Zeit einen Anspruch auf eine nette Pension.
Da kann unsereins nicht gegen anstinken.
Deshalb schicken sie deine Frau ja auch arbeiten...

Liebe Chavali,

jepp, ist schon verbessert. Unten stand es ja schon richtig. Mein Word-Programm hatte das wohl untestrichen und ich habe auf Autokorrektur geklickt, ich weiß nicht mehr.
Zitat:
Wenn ich mir diese Managergehälter ansehe, wirds mir schlecht.
Am schlimmsten sind die Kinder dieser Familien dran.
Ja, nicht wahr? Diese armen Kinder...
Nein, ich weiß, was du meinst.
Viele Kinder müssen heutzutage auch zusehen, wie sie zurecht kommen.
Ist doch dann auch kein Wunder, wenn die Geburtenzahlen rückläufig sind.
Gerade Familien mit Kindern sollten gezielter gefördert werden, um auch den Kleinen eine Chance zu geben.
Politik ist und war schon immer ein schmutziges Geschäft.
Wie behauptete schon der alte Bismarck? "Mit den Gesetzen verhält es sich wie mit den Würsten. Es ist besser, man sieht nicht, wie sie gemacht werden."
Das sagt doch schon alles, oder?

Hallo Louis,

es sei dir gegönnt, in deutscher Politik nicht so bewandert zu sein, damit bleibt dir vieles erspart...
Hartz IV, das ist der Witz, hat entgegen allen Vorraussagen nicht zu einem Abbau der Arbeitslosigkeit beigetragen.
Zudem sollte das Hartz Konzept dazu führen, die Kosten der Sozialleistungen für den Sozialstaat zu verringern.
Das Gegenteil ist eingetreten, die Kosten haben sich nahezu verdoppelt.
Und das bei z. T. drastischen Kürzungen bei den Sozialleistungen.
Das kann man doch guten Gewissens einen gelungenen Schildbürgerstreich nennen.
Einen weiteren Schuss in den Ofen kannst du meinem nächsten Gedicht entnehmen...


Vielen Dank für eure Beiträge und Gedanken, es war, wie immer, interessant, andere Meinungen zu lesen...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald


PS: @ Eratus

Kein Problem, wir können, wollen und sollten ja miteinander diskutieren.
Leider haben sich unsere Beiträge überschnitten.
Es ist schon spät und ich werde gerne mitdiskutieren. Vielleicht morgen...
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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