Thema: Lesungen
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Alt 21.05.2009, 09:16   #9
Seeräuber-Jenny
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Ahoi larin,

aye, eine eigene Lesung mit Musik! Das ist etwas, wovon ich schon lange träume!

Ich hatte im letzten Jahr mit Texana, einem Hamburger Freund, der ausgefallene Musik macht, schon ein komplettes Programm zusammengestellt und auch schon geübt. Genau wie du schreibst, alles aufeinander abgestimmt, mit einem gemeinsam vorgetragenen Lied am Schluss.

Aber mein Freund hat derzeit viele persönliche Probleme. Deswegen kam es leider bisher nicht dazu. Ich hoffe, dass es bald klappt. Wenn nicht, würde ein Gitarrist vom Tai Chi mitmachen. Er singt Country- und Folksongs. Aber am liebsten würde ich mit Texana auftreten. Wir kennen uns schon lange und denken sehr ähnlich. Er ist ein schöner Mann mit langem schwarzen Seidenhaar, eine Augenweide für das Publikum und für mich! Zwischen uns würde sich bestimmt schnell eine intensive Atmosphäre aufbauen.

Ich hatte auch schon einen Termin und einen Veranstaltungsraum - das "Schliemann", eine wilde Künstlerkneipe im Prenzlauer Berg, in der viel getrunken wird. Leider konnte ich mich mit den Veranstaltern nicht über das Programm einigen. Texana hatte sich "Alkohol und Drogen" als Thema gewünscht. Die Veranstalter wollten meine Texte sehen und meinten dann, sie wären zu sehr gegen Alkohol. Das würde das Publikum aufbringen. Ich mag aber keine lustigen Trinklieder singen, denn Alkoholismus ist eine ernste Sache.

Aye, das Publikum will gut unterhalten sein. Das habe ich in besagter Kneipe gemerkt, als ich bei einer Lesung für jemanden einsprang. Wir lasen zu zweit, und es spielte eine Jazzband. Als ich vom Godeke Michels los donnerte, fanden sie es gut.

Hätte ich den Vortrag noch mit ein paar Gesten unterstrichen, hätte ich bestimmt auch donnernden Applaus geerntet. Aber ich klammere mich noch zu sehr an das Blatt. Ich lese noch zuviel ab, obwohl ich manche Texte schon auswendig aufsagen könnte. Deswegen bekommt das Publikum auch von meiner Mimik nicht viel mit. Wenigstens zitterten mir gestern nicht mehr die Hände wie vor anderthalb Jahren, als ich das erste Mal auf einer offenen Lesebühne was vorlas.

Vielleicht wäre es besser, die Texte im Stehen vorzutragen. Dann käme auch die Stimme besser zur Geltung. Denn bei einer Lesung ist der höchste Trumpf des Dichters die eigene Stimme. Die eigenen Texte gewinnen durch die eigene Stimme.

Danke für deine guten Wünsche. Möge auch dir die Kunst stets eine treue Begleiterin sein!

Lieben Gruß
Seeräuber-Jenny



Ahoi Chavali,

dass ich einen Sack voll Seemannsgarn mitbringen konnte, verdanke ich meinem Aufenthalt auf dem Eiland, der mich zu derartigen Spinnereien veranlasste.

Zitat:
Da stimme ich dir absolut zu! Man will unterhalten sein und sich freuen an schönen Reimen und Texten.
Genauso ist es! Deswegen haben die Dichter vielleicht überhaupt zu reimen begonnen. Um sich selbst und andere zu erfreuen.

Die Gedanken in anständige Reime zu packen ist eine Kunst. Doch es lohnt sich, sie zu erlernen.

Aber auch einen guten Vers libre zu verfassen ist eine schwierige Sache.

Zitat:
Kryptische Sachen zum groß Nachdenken wären auch nix für mich in solchem Kreis.
Aye. Gedichte, die im Vers libre gehalten sind, stecken oft voll komplizierter Gedanken. Ein junger Autor hat gestern "Ich bin" vorgetragen, ein wortgewaltiges philosophierendes Werk. Er las sehr gut und deutlich, doch der Text war viel zu lang, um ihm folgen zu können. Es steckten auch viele Fremdwörter drin. Solch ein Text würde mich sogar am Display überfordern. Den müsste ich mir ausdrucken und in Ruhe ein paar Mal lesen.

Lieben Gruß
Seeräuber-Jenny

Geändert von Seeräuber-Jenny (21.05.2009 um 09:35 Uhr)
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