Thema: Gestrandet
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Alt 31.05.2009, 17:47   #9
Troll
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Hallo Onkel Faldi,


das darf ich eigentlich nicht sagen, aber diese Dreistigkeit erlaube ich mir. Seitens der Netiquette ist es verboten, Usernamen zu verballhornen. Aber hier geht es nicht um Verballhornung, sondern um etwas, was ich auch nicht verstehe oder verstehen will.

Danke für die warmen Willkommensgrüße. Dass ich die Nummer hundert bin, ist ein Witz. Es wird mir kein Schwein glauben, dass es vollkommen zufällig passiert ist. Allah ist mein Zeuge, beim Barte des Propheten. Aber Nummer hundert zu sein, ausgerechnet bei Dir, ist vollkommen sinnlos aber auch nett.

Was das Ostfernsehen anbelangt, hast Du ja selber schon vermutet, dass Dir manche Perlen entgangen sind. Zu Recht. Bei Sportübertragungen war das DDR-Fernsehen, wenn man die Jubelperser und deren Ausrufe geistig wegblendete, bedeutend besser, informierter und eben stets live bei der Sache, als die Selbstdarsteller des West und WDR-Fernsehens.

Seien es Huberty, Michel, Rauschebart, Kürten, Valerien, Schweller, Kramer, Wark Sr. und oder jr. oder guten Abend allerseits Faßbender, die irrten meist wie Morawetz und fragten sich über den Äther die Dinge, derer gültiger Antwort, ich händeringend vor dem Schirm wartete.

Allzu oft habe ich erlebt, dass die ARD oder das ZDF angeblich Live zeigte, und ich auf dem DDR Kanal schon gesehen hatte, wie die FRG 4*400 m Herren Staffel mit Schmid, Weber, Skamrahl die DDR Staffel abgehängt hatte. Nur die Amis waren schneller. Das war die Zeit, wo auch ständig Päpste starben und weißer Rauch aufstieg.

Bei den Männersportarten vermuteten ich, family und andere, dass der Anabolikascheiß eben nicht so gewinnbringend sein würde, wie bei Kratochvilova und Koch. Annegret Richter, Ashford, das waren zwar Hoffnungsträgerinnen, aber nur unsere Männer hatten eine Chance gegen die männlichen Sozialistenroboter. So sahen wir es, so sah ich das jedenfalls.

Heute bin ich skeptischer, dass alle, nur nicht der Osten, sauber waren. Aber damals war eben Fernsehsportsystemkampf angesagt und wir im Westen, waren nicht die Bayern, sondern Gladbach, Bremen oder das gallische Dorf vulgo die Guten.

Klar, wenn du bei Oertel die Matches verfolgt hast, musstest du gegebenenfalls erdulden, dass die Hochspringer aus der sogenannten BRD, Krümelsucher seien, aber er und seine sozialistischen Robotniks, kannten Zwischenzeiten, Ergebnislisten und eben nicht nur sich selbst vielleicht ein Grund mehr, weshalb ich ihre Stimmen noch heute auf EuroSport höre?

Während ich lernte das Zwangsgebühren für werberelevante Studiointerviews oder Abschaltungen im fünften Satz in Wimbledon zwischen Borg und McEnroe ohne Gegenwehr geleistet werden müssen, lernte ich auch, dass es Staatssender gab, die gnadenlos jeden Wettbewerb bis zum Ende und ohne Werbung zeigten und dessen Reporter, abseits der Propaganda, verdammt gut informiert waren, aber am Ende nur ein bescheuerter Medaillenspiegel, oder Zahlen standen, die nichts bewiesen außer Kleinkariertheit oder schlimmster deutscher Spießigkeit.

Das war auch die Zeit, wo ich den Wolf Biermann Song über den „Preußischen Ikarus“ gehört habe und aufnehmen musste. Musste? Ja, denn ich hörte ihn und konnte mich gewisser Erkenntnisse und oder Beschreibungen nicht verschließen. Zu vieles war zu exakt beobachtet. Tja, da hängt man dann vielleicht nicht über dem Geländer der Spree, aber ich hing zwischen Baum und Borke und begann allen, aber auch allen Antworten zu misstrauen und fand Gefallen an Quantentheorien und jeder Art von Zweifeln.

Ich bin, glaube ich, abgeschweift.

Aber, Falderwald, ich glaube, dass die Qualität der Raumpatrouille darin liegt, dass sie nicht von vornherein als Verarsche geplant war, sondern sich selbst ernst genommen hat. Das ist, glaube ich, eine Conditio sine qua non, wenn Du eine Welt erschaffen willst. Du musst sie lieben. Was das heißt, muss ich, so glaube ich, keinem, der liebt, erklären.

fröhliche Grüße vom Hanni-Vermeiden:

Plumperqatsch.

PS: Jetzt bin ich wirklich abgeschweift.

Geändert von Troll (31.05.2009 um 18:27 Uhr)
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