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Alt 12.10.2014, 18:45   #8
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Zitat:
Lieber Falderwald,

muss denn immer wie auf Knopfdruck das Kasperle aus der Kiste springen und mit seiner Pritsche auf das liebe Herrgöttle eindreschen?
Lieber Thomas,

das Recht steht dem Kasperle genauso zu, wie anderen Hanswursts, die bei Erwähnung des lieben Herrgöttles sofort eine feuchte Hose bekommen, denn der Kasper gehört nun mal zum Kasperletheater

Zitat:
Warum siehst du die Sache nicht einfach etwas locker und nicht so fundamentalistisch?
Der Begriff „fundamentalistisch“ wird in diesem Satz vollkommen pervertiert, ist dieser doch durch das kompromisslose Festhalten an ideologischen und religiösen Grundsätzen gekennzeichnet und Atheismus weder an Ideologien noch Verhaltensbräuchen festhält, sondern ganz im Gegenteil die Negation einer Ideologie darstellt.

Locker sehen kann ich das nicht, da Religionen und der damit verbundene Götterglaube die Wurzel allen Übels auf dieser Welt sind, die ständig, bis in die heutige Zeit hinein, für Furcht, Leid und Schrecken gesorgt haben und zwar sowohl aktiv als auch passiv.
Abermillionen verfolgter, gequälter, getöteter und heimtückisch oder bewusst ermordeter Opfer sprechen eine historisch belegte deutliche Sprache über die Nebenwirkungen dieser Volksdroge.
Wo und wann hat es jemals einen friedlichen Gottesstaat gegeben?
Selbst Anhänger einer einzigen von vielen Religionen sind untereinander gespalten und gegeneinander verachtend bis feindselig eingestellt.
Alles im Namen Gottes und zwar jenes Gottes, der in den individuellen Vorstellungen und persönlichen Idealen Einzelner besteht.

Und wenn du ehrlich zu mir und dir selbst wärest, würdest du zugeben, dass der Begriff „fundamentalistisch“ wohl eher auf dich zurückzielt, denn wir beide haben eines gemeinsam:

Wir zwei hätten für Menschen, die ernsthaft an Venus, Tenemit, Ixtab, Bussumarius, Quetzalcoatl, Tangaroa, Fortuna, Brahman, Eros, Asch, Camazotz, Bishamon, El, Wotan, Thor, Siwa etc. glauben würden, doch nur ein mitleidig gönnendes Lächeln übrig.
Nur ich gehe dabei einen Gott weiter.

Zitat:
Oder merkst du gar nicht, was du schreibst? Wenn du zum Beispiel schreibst: "Für den Intellekt eines bekennenden Atheisten ist dieser ganze "Gottesblödsinn" eine Beleidigung durch rückständige Geister, die es nicht geschafft haben, sich von diesen infantilen Vorstellungen zu befreien." dann ist das arrogant, weil du große Denker, wie z.B. Max Planck, Albert Einstein etc., denen du nicht das Wasser reichen kannst, als "rückständige Geister" bezeichnest, die sie definitiv nicht waren.
Meinetwegen nenne es arrogant, aber reihe nicht Albert Einstein in deine Aufzählung ein, dieser war nämlich bekennender Atheist.
In einem Brief vom 03.Januar 1954 an den Philosophen Eric Gutkind bezeichnet Einstein Religion als „Primitiven Aberglauben“:

„Das Wort Gott ist für mich nichts als Ausdruck und Produkt menschlicher Schwächen, die Bibel eine Sammlung ehrwürdiger aber reichlich primitiver Legenden. Keine noch so feinsinnige Auslegung kann (für mich) etwas daran ändern.“

Weiter:

„Für mich ist die unverfälschte jüdische Religion wie alle anderen Religionen eine Incarnation des primitiven Aberglaubens."

Hut ab, Herr Einstein, auch wenn ich Ihnen nicht das Wasser reichen kann, nehme ich mir die Freiheit, diesen Aussagen vorbehaltlos zuzustimmen.

Was Max Planck angeht, nun ja, einige große Geister sind diesbezüglich auch nicht gegen solche Manipulationen gefeit gewesen, denn auch sie waren nur Menschen. Obwohl Planck die geglaubte Wirklichkeit Gottes bejahte, vertrat er in seinen Vorträgen und Aufsätzen die Auffassung, dass die Religion von einem Gottesglauben ausgehe und den Bereich des Ethischen umfasse, dass die Naturwissenschaft als ein wissenschaftlich-empirisches Erkennen zu Gott hinstrebe, aber nur bei einer „naturwissenschaftlichen Macht“ enden könne.

So kann man das auch umschreiben, um auf allen Seiten Gehör und Anerkennung zu finden.

Zitat:
Oder diese Oberflächlichkeiten: "Einen Gottesbeweis hat es nie gegeben und wird es auch nie geben (DAS STIMMT), weil es eines solchen nicht bedarf, man soll diesen Humbug ja glauben.(OBERFLÄCHLICH, DENN NACH DEM WEIL FOLGT KEINE ERNSTHAFTE BEGRÜNDUNG)
Ich habe mir erlaubt, an dieser Stelle keine langwierige Erklärung abzugeben, denn diese hätte den Rahmen hier gesprengt.
Aber was soll ich hier auch erklären, denn Gegner meiner Aussagen sind ja schon längst diesem Wunderglauben verfallen, ohne dass sie die Absicht dahinter je bemerken würden.
Da sind weitergehende Erläuterungen Perlen vor die Säue geworfen, denn gegen manipuliertes Wunschdenken und Irrationalismus ist kein Kraut gewachsen.

Zitat:
Eine Behauptung, die ohne belegbare Beweise geführt wird, kann auch nicht widerlegt werden (DAS STIMMT), das ist ja der Witz dabei.(OBERFLÄCHLCHE BEHAUPTUNG, DIE EINE UNBEWIESEN ABSICHT UNTERSTELLT) "
Da bekenne ich mich schuldig im Sinne der Anklage. Ich habe dabei nicht bedacht, dass vom Glauben Manipulierte gar nicht in der Lage sind, den Witz oder Trick darin zu erkennen.
Aber ich will das gern erklären bzw. lasse Ludwig Feuerbach das erklären. Der konnte das besser als ich, dem kann ich nämlich auch nicht das Wasser reichen.

Ludwig Feuerbach, aus Kapitel 16, Erster Teil "Das Wesen des Christentums":

"Die Grunddogmen des Christentums sind erfüllte Herzenswünsche – das Wesen des Christentums ist das Wesen des Gemüts. Es ist gemütlicher, zu leiden, als zu handeln, gemütlicher, durch einen andern erlöst und befreit zu werden, als sich selbst zu befreien, gemütlicher, von einer Person, als von der Kraft der Selbsttätigkeit sein Heil abhängig zu machen, gemütlicher, zu lieben, als zu streben, gemütlicher, sich von Gott geliebt zu wissen, als sich selbst zu lieben mit der einfachen, natürlichen Selbstliebe, die allen Wesen eingeboren, gemütlicher, sich in den liebestrahlenden Augen eines andern persönlichen Wesens zu bespiegeln, als in den Hohlspiegel des eignen Selbsts oder in die kalte Tiefe des stillen Ozeans der Natur zu schauen, gemütlicher überhaupt, sich von seinem eignen Gemüte als von einem andern, aber doch im Grunde demselbigen Wesen bestimmen zu lassen, als sich selbst durch die Vernunft zu bestimmen."

Ist die Absicht jetzt erkennbar?

Zitat:
Das sind nur zwei Beispiele. Du argumentierst wie jemand, der nicht verstanden hat, was die Grenzen logischen Denkens und logischer Systeme sind, und der deshalb in seiner geistigen Begrenztheit die Begrenztheit dieser Systeme zu Grenzen der Wirklichkeit macht.
Deine Argumentation klingt wie die von jemandem, der die Grenzen logischen Denkens und logischer Systeme verstanden glaubt, indem er vorgibt, über seine geistige Begrenztheit hinaus mit eben dieser Begrenztheit seiner Systeme die Grenzen der Wirklichkeit erweitern zu können.

Zitat:
Die wesentliche Leistung der wissenschaftlichen Methode ist jedoch, ihre Grenzen klar bestimmbar zu machen. Auch als Atheist sollte man sich diesem Standard stellen.
Mit der ersten Aussage stimme ich vollkommen überein (s.o.), doch Atheismus ist keine Wissenschaft und ein irrationaler Götterglaube schon mal gar nicht.
Wieso sollte sich dann nur eine Seite diesen Standards stellen?

Zitat:
Mehr willl und werde ich zu dem Thema nicht sagen.
Mehr kannst du auch nicht zu diesem Thema sagen, denn du bist in allen Punkten widerlegt worden.
Da nützt auch kein geschickt und vorab angekündigter Rückzug aus dieser Diskussion.

Zitat:
Wenn du Lust hast, darüber nachzudenken, dann tue es, wenn nicht, dann lasse es.
Das habe ich gern getan, denn das Kasperle ist am Ende immer der Gute.

Und du solltest dich nicht aus Verärgerung solch spontaner Aussagen bedienen.

Zitat:
Tri Tra Trullala
Lebe lang und in Frieden.


Liebe Grüße

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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