Thema: Nebel
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Alt 29.01.2010, 07:51   #6
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asphaltwaldwesen
 
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liebe larin,


das ist ein ganz bezauberndes mundartgedicht - sowohl in der geschriebenen als auch der vertonten version!

die philosophische betrachtung, verpackt in eine wunderschön wortbebilderte momentaufnahme kommt zugleich mit einem gewichtigen inhalt dennoch herrlich leicht-leise daher. und ist dadurch mE. genau so eindringlich, wie dein stück auf mich wirkt.

tief berührend, innehalten lassend, beschenkt.

lediglich die geschriebene version hätte ich mundartlich noch deutlicher ins "lautschriftliche" gesteigert. dann ist auch der lesegenuss gleich noch ein wenig größer.

du erlaubst also, hoffe ich, meinen vorschlag zum geschriebenen?


Hintn auße bei de Föhda
lahnt da Nebl, dick und schwaa,
schlåfvasunkn liegt die Wöht då
und a Roserl bliaht allaa.

Üba d' Nåcht håts scho an Frost gebm
und de Blattln foin glei å.
Tua die Blumensteckln eina,
weui da Winta is boid då.

Irgendwo hängt aa im Goartn
no die ollerletzte Birn,
und de Krahna schrein und woartn,
und es någt wås in mein Hirn:

Mensch, sei doch bewusst und ehrlich -
Lebm is Vergänglichkeit!
Schau, da Herrgott zaagt dirs jährlich:
jedes Ding håt aa sei Zeit!

Jede Einsicht håt ihr Werdn,
jede Hoffnung håt ihr Stund,
und so waundlt sichs auf Erdn.
Nur wås woahr is, bleibt, im Grund.

Hintn auße , bei de Föhda,
lahnt da Nebl, schwaa und dick.
Plötzlich håb i wås vastaundn -
fia an kurzn Augenblick...



vielleicht ist ja etwas davon für dich zu gebrauchen.


danke jedenfalls für dieses feine gustostückerl mit tiefgang.


lieber gruß,

fee
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"Gedichte sind Geschenke an die Aufmerksamen" Paul Celan
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