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Alt 23.10.2009, 22:55   #8
Dana
Slawische Seele
 
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Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
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Liebe larin,
deine Klassentreffenbetrachtung hat mich sehr berührt, weil sie zu den eigenen führte.
Beim ersten Treffen nach vielen Jahren gingen wir fast so schüchtern auf einander zu, wie bei der Einschulung. (Mit Einschulung meine ich nicht die ABS-Schützen.)
Fast jeder suchte die Gesichter ab und fast jeder gab den gleichen Aufschrei von sich: "Nein, der Klaus!" "Warte, warte, sag nichts, ich komme gleich drauf!"
Nach ca. zwei Stunden waren wir wie früher. Erinnerungen kamen hoch.

Beim Verabschieden (nach und nach) wurde es wieder "fremder". In den Begründungen lagen Geschichten, die etwas preisgeben wollten - die man aber nicht kannte.

Meine Freundin (wir haben immer noch Kontakt) war ganz mutig. Sie kam später dazu, als alle schon saßen. Sie fing direkt mit einer Anprache an:
"Bitte, sagt nichts. Ich möchte jeden einzelnen von euch erkennen."
Es ist ihr bis auf einen gelungen. Sie fasste ihm auf die Schulter und sagte:
"Tut mir leid, mit dir kann ich gar nichts anfangen."

Seine Antwort: "Ich nehme das mal als Kompliment, weil sie mich in die Schülerschaft einreihen. Ich bin ihr Wipolehrer, Anne."
Das Gelächter war groß.

Mein Resümee nach einem Klassentreffen war immer: "Sie haben sich verändert, ja - und doch kam viel Vertrautes, Lustiges und gar "Fieses" von einst wieder durch."

Ach, wenn ich schon dabei bin:
Ich fühlte mich lange Zeit so, als wäre die Schulzeit erst gestern gewesen. In der Zeitung las ich einen Aufruf zum Klassentreffen der Absolventen meiner damaligen Schule und staunte:
"Ich wusste nicht, dass es die Schule schon vor 25 Jahren gab!"

Weiter unten stand der Name des damaligen Klassensprechers.
"Huch, das ist ja mein Jahrgang!!!! Meine Güte, ist das wirklich schon so lange her?"

Dein Gedicht hat mich sehr angesprochen, bzw. es hat eine Lawine von Gedanken losgelöst, die ich obendrein noch mitteilen musste.

Schön, wenn ein Gedicht so viel bewirkt, oder?

Liebe Grüße
Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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