Thema: stummfilm
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Alt 16.09.2015, 11:01   #12
wolo von thurland
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hallo claudi, bodo, agneta

Wenn selbst claudi aus „innerlich“ ein „innerlich“ macht, kriege ich es mit der Angst zu tun, dass ich nur Quatsch denke, der für andere unverständlich und objektiv damit falsch sei.

Samtpfoten und Lastwagen und innerlich sind doch von der Betonung her ganz klar und eindeutig Xxx-Daktylen.
Ich habe mich inzwischen gefragt, ob ich Bodo und Agneta falsch verstanden habe. Falls sie von mir wissen wollten, ob ich diese Wörter „iambisch“ zusätzlich auf der dritten, der Endsilbe betone, ist selbstverständlich meine Antwort ein klares „Nein“. (Ein weiterer diskutabler Fall ist "aufgestauter", das man nich wriklich als zweifachen iambus bezeichnen kann.)

Ich finde (und bei gewissen eurer grossen deutschen Dichter finde ich mMn eine Bestätigung), dass ein „Fünfheber“ nicht zwangsläufig 5 Betonungsschwerpunkte hat.
Aber!!! Ich will damit nicht jenen Gedichten das Wort reden, welche Sätze und Ausdrücke ohne Rücksicht auf die Sprachmelodie in ein metrum pressen. Oft verbunden mit Inversionen, Füllwörtern und Häufungen einsilbiger Wörter. Solches gibt es sicher auch von mir. Aber im vorliegenden Fall bin ich immer noch der Meinung, dass es so stehen bleiben nicht darf, sondern muss.

claudis Bemerkung zu „alle(s)“ nehme ich auf. Kann aber nicht wirklich gleichziehen. Wenn ich so weit bin, dass dieser Schrei kommt, dann werden Personen zu Sachen und „alles“ zum persönlcichen Feind.

Ich nehme mir nun noch heraus, meinen Text hier selber "metrisch" zu untersuchen. Hoffe, man verzeiht es mir, falls es nicht auf Interesse stösst.

das singen aus dem baum erreicht dich nicht.
der wind pfeift ohne ton ums haus herum.
ein hund im garten reißt das maul auf, stumm.
kein laut steigt von der straße, nur ein licht.

ein auto schleicht auf samtpfoten vorbei.
vom radio kommt nur zischeln. ist es an?
auf dämpfern schwebt ein lastwagengespann
zur stadt hinaus.
........................nur innerlich ist: schrei!

ein schrei! aus lauter ungehörten lauten,
bewegten lippen und aus aufgestauten
geräuschen, deren quelle nirgends quillt.

wenn sich im ohr die worte der vertrauten
gesichter überschlagen, dass es schrillt,
reißt dieser schrei! sich los, der alle(s) überbrüllt.

Wenn ich das vorlesen, vortragen täte, würde mein mittel-alemannischer Bergler-Singsang für den Zuhörer das Ganze wie ein Bockspringen oder eine Blaskapelle beim Umzug klinge lassen. Aber das kann nur für bestimmte Gedichte das Ziel sein, nicht für alle.

Hoffe, dass sich irgendwer angesprochen fühlte, das zu lesen und grüsse diese(n)
wolo

Geändert von wolo von thurland (16.09.2015 um 12:16 Uhr)
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