Thema: Wilde Pferde
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Alt 30.05.2016, 11:26   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi Lai!

Ein schönes Gedicht zum Zureiten!

Die Peanuts:

Ein junges Wildpferd ist nur schwer zu reiten Komma.
und keine Peitschenhiebe konnten es dressieren, Zeile hat 6 Heber! Streiche "Peitschen-", dann passt es. Warum plötzlich Mitvergangenheit? Das passt wegen des verbindenden "und" nicht gut zusammen.
um deinen Stolz auf Hochglanz zu polieren -
du spürtest seine Zügel dir entgleiten. Auch hier besser Gegenwart.

Jetzt bleibt dir nur, auf seine Wiederkehr zu hoffen, Zeile hat 6 Heber! Streiche "seine", dann passt es.
noch hetzt er ziellos durch die dunklen Gassen,
um Glück und Liebe fest am Schopf zu fassen.
Mach an dein Licht, lass deine Türe offen.

Und kommt er heim, dann stell ihm keine Fragen,
die seinen Freiheitsdrang zu Boden zwingen,
versuch nicht mehr, ihn fest an dich zu binden;

nur in sich selbst kann er den Frieden finden,
in Selbstvertrauen die Geduld erringen,
um das Gewicht des Sattels zu ertragen.

Korrigierte Quartette:

Ein junges Wildpferd ist nur schwer zu reiten,
und keine Hiebe können es dressieren,
um deinen Stolz auf Hochglanz zu polieren -
du spürst, wie seine Zügel dir entgleiten.

Jetzt bleibt dir nur, auf Wiederkehr zu hoffen,
noch hetzt er ziellos durch die dunklen Gassen,
um Glück und Liebe fest am Schopf zu fassen.
Mach an dein Licht, lass deine Türe offen.


Ein wunderbarer Text, vor allem wenn man die Metaebene bedenkt und ihn als Gleichnis für die Erziehung junger Menschen oder als Leitfaden für erfolgreiche Partnerschaften betrachtet! Höchst gelungen, vor allem die Conclusio! Chapeau!

Eine weitere Kleinigkeit: Beim "klassischen" Sonett - und das war die Aufgabe, wenn ich nicht irre - sollen die Quartette dieselben Reime haben, also ABBA-ABBA. Möglich wäre noch die Umkehrung im 2. Quartett: ABBA-BAAB.

Du hingegen hast ABBA-CDDC. Mich allerdings stört das nicht - ein wunderschönes Sonett ist es allemal!

Sehr gern gelesen!

LG, eKy
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Geändert von Erich Kykal (30.05.2016 um 22:29 Uhr)
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