Thema: Lyrische Wege
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Alt 26.02.2016, 18:39   #8
Dana
Slawische Seele
 
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Registriert seit: 07.02.2009
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Hallo charis,

vielen Dank für Deinen ausführlichen Kommentar und natürlich auch für das Lob.

Im Grunde habe ich fast alle Deine Fragen in der Besprechung mit ginni, syrani, eKy und Agneta beantwortet.
Aber ich gehe gern erneut darauf ein.

Zitat:
Zitat von charis
Ich persönlich würde mich im Zweifel immer für den Zweifel statt für den Glauben (Werte sind manchmal das Gleiche oder auch Voruteile) entscheiden; das ist eine wesentlich flexiblere Denkweise und kann so neue Sichtweisen öffnen (östliche Philosophien und Regilionen setzen ihn ganz bewusst ein), während der Glaube starre Muster vorgibt.
Ich persönlich schätze bestimmte Werte sehr und halte sie für wichtig im Umgang miteinander. Sie hindern keineswegs am flexiblen Denken und haben mit einem Glauben wenig zu tun. Du schreibst ja selbst, dass östliche Philosophien und Religionen bewusst Zweifel einsetzen. Im Gedicht habe ich vom Glauben nicht gesprochen, erst in der Diskussion hat es sich ergeben, dass ich Freunde (Gleichgesinnte) meine, die gemeinsam Freude an der Sache haben. Natürlich ist es ein Kommen und Gehen, das war schon immer so und ich habe es zu Genüge erfahren. Mir ist es nur nicht gleichgültig genug. Genau hier kann ein flexibles Denken einsetzen.
(Ich beziehe mich hier ausschließlich auf die Besprechung des Gedichtes und stelle mich nicht als "Musterdenker" auf. Dafür habe ich mich ebenso oft immer wieder zum Gegenteil hinreißen lassen. )


Zitat:
Zitat von charis
Die letzte Strophe erschließt sich mir allerdings nicht.

Werte sind unpersönlich, sie unterscheiden also nicht. Nur Menschen, die sich bestimmten Werten verbunden fühlen (wobei die Werte eben sehr unterschiedlich sein können und sogar triametral entgegengesetzt).

Ich denke, das LI sucht aufgrund seiner Zweifel nach einem objektiven Maßstab für die Beurteilung der Dinge. Aber wozu braucht man einen solchen Maßstab, um festzustellen, "ob echte Lebensfreuden nicht (ich vermute das ist im Sinne von "vielleicht" gemeint) angedacht (von wem?) sind, sich selbst zu vergeuden?"
Werte als Namen sind unpersönlich. Sobald sich ein Mensch ihnen verbunden fühlt, werden sie zu einem persönlichen Wert, der unterschiedlich aufgefasst und gelebt wird. Das LI sucht keinen Maßstab dafür, das funktioniert nicht. Das LI spricht (schreibt) darüber, um einen evtl. gemeinsamen Nenner zu finden.
Die Lebensfreude ist es wert oder sollte es sein, sie erhalten zu wollen und sich dafür zu vergeuden. Es sei denn, es gibt Menschen, sie sich in ihrer Lebensfreude ohne jeden Mitmenschen genügen. Ich kann es mir nicht vorstellen.


Zitat:
Zitat von charis
Aber wenn sich Lebensfreuden "vergeuden", also man sie ausstrahlt bzw. nach außen trägt, dann wirkt das meist ansteckend - zumindesta auf einige andere Menschen - , vor allem, wenn sie "echt" sind: durch ein solches "Vergeuden" bekommt man dann meist etwas zurück.
Genau so.

Ich hoffe, ich konnte Deine "Spannung" ein wenig lösen, bedanke mich nochmals,
liebe Grüße
Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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