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Alt 12.01.2015, 18:42   #15
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
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Hi, Az!

Mal nebenbei gefragt: Warum erscheint es dir wichtig, so viel über andere Leute zu erfahren und was sie antreibt?

Ich schreibe nicht, um zu "punkten" oder zu "überzeugen", sondern bloß, um ein inneres Bedürfnis zu stillen. Was andere da herauslesen, ist ihre Sache und kratzt mich nicht.
Ich denke nicht politisch, und andere zu etwas zu "bekehren", ist mir schon als Vorstellung zuwider. (zB, wenn ich bedenke, wie lästig mir die Zeugen Jehovas sind, wenn sie wieder mal anklingeln und völlig schmerzfrei über Gott reden wollen! - der Gedanke, dass ich andere mit meinen Überzeugungen ähnlich belästigen könnte, ohne es zu bemerken, macht mich schaudern!)

Auch meine Gedichte und Kommis sind eher Psychohygiene, also Frustabbau, als der Versuch, andere von meiner Weltsicht zu überzeugen.
Für dich ist man als Mensch vielleicht nur "wertig", wenn man Überzeugungen hat und lautstark versucht, sie zu verbreiten und allgemein durchzusetzen. Es klingt für mich so unterschwellig aus deinen Kommentaren heraus ...
Nun, mit ersterem kann ich dienen: Überzeugungen habe ich. Aber ich gehe nicht ostentativ damit hausieren, und wenn mir einer sagt, dass er etwas anders sieht, zucke ich die Achseln und hab kein Problem damit.
Bei Fanatikern, den wahren "Überzeugungstätern", ist genau das anders - und das stört mich. Das und die offensichtliche Dummheit hinter jedem Glauben, die permanente Verweigerung logischen Denkens und der objektiven Beschau von Möglichkeit und Wahrscheinlichkeit.
Das ärgert mich - und dann will ich mich drüber auskotzen! Danach ist mir wohler, und ich kann wieder gelangweilt und dumb sein. Oder um schnoddrige Coolness bemüht (keine Ahnung, wo du sowas hernimmst - nichts könnte mir ferner liegen!)
Zudem bin ich irgendwas zwischen Atheist und Agnostiker: Ich sage so: Ich glaube nicht, dass es Götter gibt - aber falls ich widerlegt werde, sehe ich noch lange nicht ein, warum ich sie anbeten oder mich vor ihnen demütigen sollte!

Meine "Lösungsansätze" habe ich durch objektive Reflektion der eigenen Befindlichkeit gefunden und nicht durch irgendwelche Diskussionen. Von Diskussionen halte ich ohnehin wenig, denn meist sieht das so aus, dass jeder Teilnehmer die anderen von seiner Sicht der Dinge zu überzeugen sucht - was per se schon wieder manipulativ ist.
Oft ist so wenig Respekt für das vorhanden, was andere vorbringen, dass man sich unterbricht, das Wort abschneidet oder überbrüllt. Nein, ich habe kaum je eine Diskussion erlebt, in der man wirklich bewusst zugehört und sich bemüht hätte, zu einem wirklich für alle fruchtbaren Konsens zu gelangen.

LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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