Thema: Das alte Haus
Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 10.05.2014, 19:04   #2
Dana
Slawische Seele
 
Benutzerbild von Dana
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
Standard

Liebe Chavali,

ich las und hatte sofort meine geliebten "Suhltrauerbilder".
Ich war sofort drin, habe dein Gedicht kopiert und nach eignem Gefühl verändert.
Schau bitte hin, ob....
Es geht mir nicht darum, ob du übernimmst - ich schrieb eins für mich.
Hat mir sehr, sehr gefallen - auch wenn ich es förmlich "umgemodelt" habe.
Die ganz eigene Reimart ist mir natürlich aufgefallen.

Liebe Grüße
Dana


So einsam steht es dort am Waldesrand,
die Eingangstür von Unkraut überwuchert,
die Stufen abgewetzt und schief getreten,
im grauen Putz der Abdruck einer Hand.

Es scheint, als wär die Zeit hier ausgeufert,
als hätten Geister Einlass sich erbeten
für Menschen, die sie allzu gut gekannt;
die nichts als Liebe zur Natur verband.

Der Wanderer steht jetzt davor und sieht
das Elternhaus und die Vergangenheit;
den jungen Mann, der vor dem Vater kniet
und gehen muss, weil er ihm nicht verzeiht.

Doch tief, ja viel zu tief saß die Verletzung,
die er den Seinen damals zugefügt.
Was blieb ihm noch, was war noch von Bedeutung,
wenn Trauer seine Zuversicht besiegt.

Das alte Haus verfällt am Waldesrand.
Ein Eichenbaum hebt knorrig seine Äste.
Nur Troll und Geister tanzen Hand in Hand.
Der Wanderer starrt lange auf die Wand:
Ihm ist, als ob sich etwas in ihm löste.
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
Dana ist offline   Mit Zitat antworten