Maier beim Psychiater
Maier beim Psychiater
Herr Maier geht jetzt zum Psychiater,
denn gegen seinen Seelenkater
und all das unbewusste Pack
in seinem Freudschen Seelensack
benötigt Maier Unterstützung.
Ihm hilft in wöchentlicher Sitzung,
bei der er jetzt schon fünfmal war,
ein Fachmann gegen Honorar.
Dort wird er innerlich entkernt,
er hat zum Beispiel schon gelernt:
Die Sache mit den Priapismen
liegt an Verdrängungsmechanismen
und frühtraumatischen Kathexen
mit ödipalen Frustkomplexen.
Auch hat ihm zusätzlich geschadet:
Er wurde früh zu heiß gebadet.
Sein Zucken, welches sehr entbehrlich,
ist durch den Fachmann auch erklärlich:
Ganz klar ist hier verantwortlich
ein dominantes Über-Ich,
von dem im Libidonervösen
das Ich versucht sich abzulösen.
Herr Maier ist ganz baff und platt
und staunt, was er so alles hat!
Er tickt noch immer nicht ganz richtig,
doch nimmt er seinen Tick jetzt wichtig.
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© Ralf Schauerhammer
Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller
Geändert von Thomas (19.02.2017 um 11:03 Uhr)
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