Quasimodo spricht mit den Gargylen
Ihr Fratzen wie aus Fieberträumen spiegelt
mein wundes In-die-Welt-Geworfensein.
Erstarrte, die ihr die Erkenntnis siegelt:
Ach wäre ich wie ihr doch nur von Stein!
Der stumme Schrei aus euren Regenmündern -
ein nie gehörter Chor verworfner Seelen,
die unter Qualen uns, den armen Sündern
Dämonen speien, die sie nächtens quälen!
Der ich tagtäglich eure Mienen schaue
und euch umarme in der Einsamkeit,
bin nur ein Schatten hinter jener Klaue,
mit der ihr deutet nach der Ewigkeit.
Wer euer Antlitz schnitzte in die Steine,
gedachte meiner ungeschlachten Züge,
als strafte er die Schönheit und das Reine
der Menschen unten jeden Morgen Lüge.
Ich bin euch näher als den Gotteskindern
in ihrer Welt aus Niedertracht und Drang.
Ich liebte, um den Schmerz darum zu lindern -
vergeblich zwar, doch rein wie Glockenklang.
So tragt mich heim in euer hohes Schweigen,
darin nicht mehr liegt als Erinnerungen
an böse Träume, die dem Weisen zeigen,
wie falsch die Welt ist und von Weh durchdrungen.
Ihr Fratzen wie aus Fieberträumen spiegelt
mein wundes In-die-Welt-Geworfensein.
Erstarrte, die ihr die Erkenntnis siegelt:
Ach wäre ich wie ihr doch nur von Stein!
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.
Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Geändert von Erich Kykal (16.07.2018 um 00:05 Uhr)
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