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Alt 31.12.2016, 11:31   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
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Standard Werdegang eines Amokläufers

Ungeteilter Schmerz ...

Er saß am Tische wie ein Ausgebrannter,
der, aus Erbarmen in das Haus gebeten
aus kalten Stürmen, welche draußen wehten,
nicht wärmer wurde und dem Raum verwandter.

Und in den Augen, die sich selten regten,
verglommen Stunden ohne Halt und Wesen,
und wer versuchte, ihren Blick zu lesen,
erkannte nur, dass sie sich kaum bewegten.

So saß er und versickerte in Schweigen,
das ihn wie kalter Stacheldraht umhüllte,
und keiner Seele konnte er sich zeigen.

Man ließ ihn endlich los, sich andern Zielen,
nach deren Auswahl man das Leben füllte,
zu widmen, wo sie trefflicher gefielen.


… und was er uns antut

Er saß am Tische in versteinter Stille
und wusste anderen die Schuld zu geben
für alle Leiden, das verpfuschte Leben,
und rachelüstern brodelte sein Wille.

Wie grimmig würde er sie büßen lassen
für jedes Wort, das ihm Respekt versagte
und seine Würde zu verspotten wagte;
all jene, die er abgrundtief zu hassen

in Jahren lernte, da sie nie verstanden,
in wessen Gegenwart sie sich befanden,
und seine wahre Größe nie begriffen!

Den Rammsporn der Vergeltung angeschliffen
kam seinem Lebensboot der Kurs abhanden
im Sturm des Zornes über Dünkels Riffen.
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (28.06.2017 um 13:05 Uhr)
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