Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 21.12.2016, 11:31   #6
Kokochanel
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard

Guten Morgen, Erich,

mich spricht dieses Werk besonders an, erstens das Bild des alten Hofes, das ich aus persönlicher Lebenserfahrung kenne und zweitens die Aussage- und so lese ich es- dass alles Materielle, Zweckgebundene eines Lebens irgendwann erstirbt, verfällt. Nämlich dann, wenn die, die den Hof mit Leben füllten, denen er wichtig war, versterben.
Mir ging es so, als ich "das Archiv" meines ersten Mannes entsorgen musste, es war sein Heiligtum. Zig Kisten mit Daten aus Jahrzehnten, die er über Sportler zuammengetragen hatte. Er war einer der anerkanntesten Leichtathletik-Journalisten in Deutschland und immer wieder griff er auch für seine Artikel auf sein Archiv zurück.
Es schmerzte mich unglaublich, als ich es endlich nach zwei Jahren forträumte. Für mich war es nur ein Haufen Papier. Aber- und das ist der Punkt- etwas fortzuräumen oder um im Bild des Hofes zu bleiben, verfallen zu sehen, was einem anderen Menschen sehr wichtig war, das geht voll ins Herz.
Darum geht mir dein Werk sehr nahe und ich meine genau das darin zu lesen.

Zum Wort entartet meine ich auch im Sinne von "entsagen", dem ursprünglichen Sinn entsagt, dass es mit Dativ richtig ist. Des Sinnes enthoben, was man auch sagen könnte, ist dann wieder mit Genitiv.

Ich wünsche dir, Erich und allen Mitgliedern dieses Forums eine schöne Weihnachtszeit.
  Mit Zitat antworten