Hi Koko!
Ein sehr schönes Sonett, leider mit einigen Stellen, die man abrundend bearbeiten könnte.
Hier meine Vorschläge:
Bald kommen Tage, die im Regen welken,
Das "Bald" will man erst mal automatisch betont anlesen, da stopert man sofort. Vermeidbar wäre dies mit dem Einstieg: "Es kommen Tage, ...".
die Blätter werfen und verraschelnd sinken.
Hier würde ich noch ein Komma setzen, um den Bezug des folgenden "Die" zu klären.
Die wissen, dass sie bald im Guss ertrinken,
Ansonsten würde ich hier mit "Sie" beginnen.
verblühen sich noch rasch wie späte Nelken.
Bald kommen Nächte, die sich Eislicht weben
"Es kommen ...".
in Sternenklarem oder Dunst verhangen.
Entweder "dunstverhangen" ohne 2. "in", oder "in Dunst verhangen". Das zweite "in" ist notwendig.
Solch Nächte, wo die Menschenseelen bangen
Ein schlichtes "Die Nächte, ..." gefiele mir hier besser als die zudem heiser zischelnd klingende Verkürzung.
um das, was sie vielleicht nicht mehr erleben.
Bald kommen Stunden, wo sie Rückschau halten,
"Es kommen ...".
das bisschen Leben, bunt getüncht, verwalten.
Verfroren graben sie in alten Zeiten.
Sie schließen sich die Fenster, um zu träumen,
Schöner: "Sie schließen ihre Fenster, ...". Das Reflexive ist überflüssig.
verkreisen in dem Eng begrenzter Weiten
Meintest du "vergreisen" - oder ist es ein Neologismus? Das "Eng begrenzter Weiten" verwirrt doch - sind nicht auch begrenzte Weiten immer noch weit? Für mich steht der Sinn des Nomens immer noch über dem des Adjektivs.
und eisend glitzern Tropfen in den Bäumen.
Nein! Eindeutig keine "Tropen" hier! Das ist Blödsinn!
Das Gedicht hat mir inhaltlich und sprachlich gut gefallen, bis auf die monierten Kleinigkeiten. Es liegt stilistisch ganz auf meiner Linie!
Sehr gern gelesen!
LG, eKy