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Alt 15.10.2016, 11:45   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
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Standard Oktobergedanken

Die frühe Sonne tastet mit gestreckten Fingern
aus Dunst und Honiglicht durch über Nacht entrückte,
entlebte Grüne, die ein frühes Frieren drückte,
und Regung im Gezweig macht ihre Hände Schlingern,

wo kalte Brisen wispernd durch die Kronen taumeln
wie eine Mahnung an das kommende Verblassen,
wenn Frost und Raureifglitzern nach den Farben fassen
und kaum noch dürre Blätter an den Ästen baumeln.

Memento Mori ohne wärmende Gedanken:
was lebte, stirbt dahin und wird zu Erde werden.
Mag auch so manches zähe Laub sich stur gebärden -
es sinkt zuletzt wie jene, die davor schon sanken.

Und doch vermag die dunkle Aussicht zu versöhnen!
Aus jedem Fallen wird ein neues Blühen treiben,
das Leben selbst wird weiterhin am Leben bleiben
und Trost im Wunderbaren finden und im Schönen.
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (22.09.2019 um 08:33 Uhr)
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