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Alt 27.09.2016, 23:10   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi Stachel!

Erst mal die Peanuts:

Deutlich waren seine Worte Komma am Ende.
Unter denen er verging.

Während er vom Balken hing,
An dem Strick von fester Sorte,
Redete sein Brief für ihn.
Sehr bedächtig formulierte
Tiefe Worte, ziselierte

Nachtgedanken, schrieb er hin. Kein Komma vor "schrieb".
In sich böse Zungen keifend, Man keift keine bösen Zungen - sie keifen über einen.
Chancenlos nach Zukunft greifend,
Hat er dich ersehnt zur Wende, Ungünstig formuliert, unklare Bezüge.
Traute lange deinem Sinn.

Dennoch hat er vor dem Ende
Alle Hoffnung dir verziehn.


Ein Akrostichon also - ein Selbstmörder schimpft post mortem per Abschiedsbrief auf den abwesend gewesenen Partner, in tiefen Worten und bösen Zungen, wenn ich das richtig deute, aber letztendlich doch die falsche Hoffnung vergebend, die der Partner weckte und nie erfüllte.

Gefällt mit sehr gut, nur die "Nachtgedanken"-Strophe könnte sprachlich noch ein wenig ausgefeilter und übersichtlicher gestaltet sein.

Gern gelesen!

LG, eKy
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