Servus Erich,
ich musste das Sonett zwei Mal lesen, um mir eine Interpretation erlauben zu können, denn, und hier setzt auch meine einzige Kritik ein, der durchgehende Satz, der sich vom Anfang des zweiten Quartetts bis zum Ende des ersten Terzetts hinzieht, ist zunächst einmal auf den ersten Blick schwer zu erfassen.
Eigentlich ist das nur eine marginale, weil subjektive Kritik, aber ich kann ja nur mein Empfinden hier wiedergeben.
Das erste Quartett bietet einen sehr lyrischen Einstand. Sehr bebildert wird hier das Älterwerden beschrieben und die Einsicht darum.
Vom blauen Himmel bis hin zum farbenglutenden Sonnenuntergang, dessen Feuer allmählich zu Asche verbrennt, weil die Energie am Ende ist.
Das zweite Quartett und das erste Terzett gehen näher darauf ein, denn es ist wird eingangs erwähnt, dass dem Protagonisten so ist, als ob ihm des Himmels Blau verwasche.
Hier erfährt er die eigentliche Einsicht, dass alles geistige Streben sich an etwas ausrichte, das keinen Inhalt habe, weil es nicht erfassbar ist.
Und doch sind seine Erfahrungen vorhanden, die ihm auf seinem Weg begegneten, worunter auch das Leid (die Schuldfrage?) zu finden war, was sich in den Erinnerungen festgehalten hat.
Schließlich stellt der Protagonist fest, dass er sich nur selbst angelogen hat, solange er noch die Hoffnung (2. Bedeutungsebene für Himmels
blau) hegte, dass sich etwas in seinem Leben verändern würde, etwas, dass stets in seiner Sehnsucht lag, doch für ihn immer unerreicht bleiben würde.
Das zweite Quartett empfinde ich wieder als hochlyrisch und zudem auch als stringente Folge aus dem bisherigen Geschehen:
Es ist ja das Himmelsblau des Protagonisten, das hier besonnt wird und somit quasi lebt. Und die Quelle ist unsere Sonne, die wohl metaphorisch für die Natur steht.
Und Natur wie Sonne erfassen es ganz bestimmt nicht, wenn sich ein Individuum aus ihrer Raumzeit verabschiedet. Alles wird weiter seinen Lauf nehmen.
Das ist eine relativ nüchterne Abrechnung mit dem Sein, die man aber so durchaus annehmen kann, wenn auch jeder dies aus seinen eigenen Erfahrungen heraus betrachten muss.
Letztendlich wird jeder der Wahrheit ins Auge schauen müssen, dass sich sein Himmelsblau langsam aber stetig der Farbenglut annähert, die unweigerlich dann irgendwann zu Asche verglimmen wird.
Asche zu Asche, Staub zu Staub.
Das hat mir sehr gut gefallen und es hat Freude gemacht, näher in dieses Sonett hineinzutauchen.
Gern gelesen und kommentiert...
Liebe Grüße
Bis bald
Falderwald