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Alt 04.09.2016, 17:58   #6
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi Sy!

Du betrachtest deine Gedichte eher als Prozess, dessen Überbleibsel irgendwann aus deinem Wahrnehmungsradius verschwinden - für mich aber ist jedes Gedicht potentiell etwas, das mich vielleicht überleben wird und später womöglich Zeugnis ablegt vom Grad meiner Sprachhabung und -gewalt.
Ich stehe also auf dem Standpunkt: Jedes Gedicht soll so gut wie nur möglich werden, egal wann ich es geschrieben habe. Ich bessere noch Jahre später an meinen Arbeiten herum, um eine gefälligere Fassung zu schaffen, wenn ich kann. Diese Vorstellung eines literarischen Vermächtnisses mag verstiegen sein, setzt es doch voraus, dass die Welt meine Weke irgendwann im großen Rahmen lesenswert findet und mein Name als Wortkünstler überdauert - eine schöne Illusion, die mich zuweilen bei der Stange hält ...

Was ich vorhin schrieb, wollte ich auch nicht als Vorwurf verstanden wissen, sondern als bloße Erklärung meinerseits zu besserem Verständnis meiner Motive.

LG, eKy
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